Frings lässt sich bitten: Doch kein Abschied?
Bremen (dpa) - Hört er auf oder macht er weiter? Torsten Frings treibt das Rätselspiel um seine Zukunft bei Werder Bremen auf die Spitze.
Ende Februar hatte der Bremer Profi seinen Abschied zum Saisonende verkündet, dann merkwürdig drumherumgeredet - um nun erneut für Verwirrung zu sorgen und den Ball zur Führung des Fußball-Bundesligisten zurück zu geben.
„Ich will auf jeden Fall noch weiterspielen“, zitiert der „Weser-Kurier“ aus einem Gespräch in trauter Runde. „Wenn die mit mir nicht verlängern, dann weiß ich auch nicht.“ Frings möchte demnach gebeten werden. So lassen sich die Aussagen des langjährigen Nationalspielers wohl am besten interpretieren.
Dem ehemaligen Nationalspieler scheint der Abschied von der großen Fußballbühne schwer zu fallen. Ausgerechnet Frings, sonst ein Freund der deutlichen Worte, sorgt mit seinen widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung und Verwunderung.
„Wir sollten uns generell zusammensetzen, damit man weiß, woran man ist“, meinte der Mittelfeldspieler, der Anfang des Jahres keine Lust mehr hatte und zuletzt - wie die ganze Mannschaft - eine deutliche Steigerung zeigte. „Ich habe keine Ahnung, was nächstes Jahr hier ist“, erklärte Frings: „Das ist es ja.“
Dabei hatte er selber die Werder-Verantwortlichen völlig überrascht, als er vor knapp fünf Wochen das Ende seiner Karriere unmissverständlich angekündigt hatte: „Ich werde 35 Jahre - ich möchte nicht mehr, es reicht.“ Clubchef Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf zeigten sich darüber leicht verärgert.
Etwas ratlos wirkte Allofs damals, als er kommentierte: „Es ist alles offen, sonst hätte er uns das gesagt.“ Und Schaaf hatte gegrummelt: „Es gibt wichtigere Dinge, als über seine Vertragssituation zu reden.“
Der Sinneswandel des nimmermüden Profis dürfte mit den Veränderungen zu tun haben, mit Werders Aufwärtstrend und der eigenen Leistung. Zuletzt gegen den VfB Stuttgart war Frings der beste Feldspieler, überzeugte als Antreiber und als Torschütze. Und die Werder-Profis, so erklärte Frings nach der Partie, wirken jetzt wieder als Mannschaft: „Da macht es mehr Spaß.“
Frings, der gerne so unnahbar und stark wirkt, scheint wohl eher sensibel zu sein. „Vielleicht plant der Verein nicht mehr mit mir, vielleicht will er wirklich einen Umbruch machen“, berichtete er über die Unsicherheit.
Bei aller Unklarheit ist nur klar, dass Frings bei Werder bleiben kann - als Spieler „oder in anderer Funktion“, wie Allofs es ausdrückt. Klar ist aber auch, dass Frings, der derzeit einer der Topverdiener im Team ist, wegen der fehlenden Europapokal-Einnahmen deutlich weniger verdienen würde.