Frust beim Meister BVB - Hummels fällt verletzt aus
Dortmund (dpa) - Nationalspieler Marcel Schmelzer war außer sich vor Wut. „Die erste Hälfte haben wir komplett verschlafen. Das war absoluter Mist“, schimpfte der Verteidiger von Borussia Dortmund nach dem 1:2 im 142. Prestigederby beim FC Schalke 04.
„Das darf uns in so einem wichtigen Spiel nicht passieren.“ Zumal es die zweite Pleite in dieser Saison gegen den Erzrivalen war und der Abstand zum FC Bayern München zu einer Kluft von 20 Punkten geworden ist. „Ein dreckiger Tag. Das tut weh“, klagte auch Nuri Sahin.
Die zweite schlechte Nachricht war am Sonntag die Verletzung von Mats Hummels. Der Innenverteidiger hat sich in der Partie am Samstag einen Teilriss des Außenbandes und Sehnenansatzes im rechten Sprunggelenk zugezogen. Dies ergab einen Untersuchung im Dortmunder Knappschaftskrankenhaus. Der Nationalspieler muss nach Angaben von BVB-Vereinsarzt Markus Braun etwa vier Wochen pausieren und fehlt somit wohl auch in der nächsten Runde der Champions League.
Der Titelverteidiger kann froh sein, dass der nur einen Punkt entfernte Verfolger Bayer Leverkusen seine Patzer nicht nutzen konnte und ihn von Platz zwei verdrängte. „Alle Akteure, die heute auf dem Platz waren, haben das Thema Derby zu hundert Prozent verstanden“, begegnete Borussia-Trainer Jürgen Klopp der Kritik, dass für den BVB die Champions League längst oberste Priorität hätte.
„Es geht in der Liga nur darum, einen Champions League Platz abzusichern“, sagte Experte Günter Netzer in einem Beitrag für die „Bild am Sonntag“. Das Hauptaugenmerk liege aber auf der „Königsklasse“. Und sollte es da zu einem direkten Duell mit den Münchnern kommen, hält er Dortmund trotz der Pokal-Schlappe bei den Bayern nicht für chancenlos. „Denn sie haben bewiesen, zu welchen Leistungen sie auf europäischem Boden fähig sind“, meinte Netzer.
Nicht nur deshalb werden die Dortmunder am Freitag mit Spannung auf die Auslosung des Viertelfinals der Champions League in Nyon schauen. „Wenn deutsche Teams gegeneinander spielen müssen, dann so spät wie möglich“, wünschte sich Klopp. Dies gilt nicht nur für die Bayern, sondern auch für den FC Schalke 04, der am Dienstag um den Einzug in das Viertelfinale der Champions League gegen Galatasaray Istanbul kämpfen muss. Klopp weiß nach dem letzten Doppel-K.o. besser denn je: „Schalke ist auch kein Zuckerschlecken.“
Für Erstaunen hatte gesorgt, dass Klopp ausgerechnet vor dem brisanten Nachbarschaftsduell Jungstar Marco Reus auf der Bank ließ und für ihn Kevin Großkreutz in die Startelf beorderte. „Wer das als Fehler sehen will, kann das tun“, meinte er zur Kritik an dieser Rotation. „Wir würden es wieder so machen.“
Dabei kam mit der Einwechslung von Nationalspieler Reus mehr Dampf ins BVB-Spiel und Schalke nach den Toren von Julian Draxler (12. Minute) und Klaas-Jan Huntelaar (35.) stärker unter Druck. Mehr als das 1:2 durch Robert Lewandowski (59.) gelang jedoch nicht mehr. „Aus dem beschissenen Anfang hätten wir noch ein Riesenspektakel machen können“, meinte Klopp bei „Sky“ und versuchte danach, „den Abend sich so wenig wie möglich mit Fußball zu beschäftigen“.