Fürther Schmerz nach achtem sieglosen Heimspiel

Fürth (dpa) - Für ganz kurze Zeit sind die Lichter in Fürth schon ausgegangen. Als Mike Büskens in all seiner Not versuchte, positive Schlüsse aus der 0:1-Pleite gegen den VfB Stuttgart zu ziehen, herrschte mit einem Mal Finsternis im Mediensaal.

„Jetzt sparen wir schon Strom, damit wir im Winter was machen können“, scherzte der Trainer - zuvor hatte man ihn zu möglichen Neuzugängen befragt. Fünf Sekunden später war der technische Defekt schon ausgebügelt und die Helligkeit kam zurück. Ginge es doch in sportlicher Hinsicht in der Fußball-Bundesliga auch so einfach, dürfte sich Büskens da gedacht haben. Aber das bleibt eine Wunschvorstellung: In acht Heimspielen hat der Tabellenletzte immer noch keinen einzigen Sieg gelandet, mit acht Punkten aus 15 Partien sind bisher alle Vereine seit Einführung der Drei-Punkte-Regel abgestiegen. Wahrlich keine guten Aussichten für die fast bemitleidenswerten Franken.

„Die Luft wird immer dünner“, erkannte Präsident Helmut Hack, Coach Büskens sprach von der „schwersten Phase, die wir durchleben“. Das größte Problem des 44-Jährigen: Er kann seiner aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft noch nicht mal riesige Vorwürfe machen. „Wir sehen, dass wir von der Spielanlage und Art und Weise her mithalten können“, lobte Büskens zurecht. Was gleichwohl nichts hilft, denn: „Wir sind nicht effektiv. Das aber macht die Bundesliga aus.“

Die unsägliche Abschlussschwäche schleppen die Fürther wie einen zentnerschweren Rucksack von einer Partie in die nächste. Büskens erkannte beim Zusehen „einen Schmerz, den wir gewohnt sind, ohne dass wir ihn akzeptieren“. Im Duell mit keineswegs starken Schwaben am Samstag übte sich der Aufsteiger bei einer Szene sogar fast schon in der großen Kunst der Selbstironie. Kurz nach der Pause verballerten die Gastgeber innerhalb von drei Sekunden drei Riesenchancen.

Zoltan Stieber und zweimal Christopher Nöthe brachten es nacheinander aus kürzester Distanz nicht fertig, den Ball im Tor unterzubringen. Und die fassungslosen Anhänger auf den Tribünen kamen aus dem Kopfschütteln und Abwinken nicht mehr raus. „Symptomatisch für unsere derzeitige Situation“, kritisierte der Coach.

So ist kurz vor Hinrundenende das einzige, was noch bleibt, der pure Trotz. „Erst wenn es ein festes Ergebnis am 34. Spieltag gibt, kann man ein Fazit ziehen und sagen: Okay, es hat einfach nicht gereicht. Vorher stecken wir nicht auf“, meinte Verteidiger Bernd Nehrig. Auch der erstmals in die Startelf berufene Torwart Wolfgang Hesl machte auf Hoffnung, dann eben kommenden Samstag in Freiburg einen Dreier zu holen.

„Wir können aus diesem Spiel viel Mut schöpfen: Wir haben gekämpft, gefightet, geackert“, urteilte die bisherige Nummer zwei. Überraschend hatte Büskens Hesl erstmals den Vorzug vor Max Grün gegeben. „Jetzt wird's hochwahrscheinlich so sein, dass wir das in den restlichen beiden Spielen vor der Winterpause auch noch so handhaben“, erklärte der Coach.

Dem 26 Jahre alten Hesl attestierte er einen „guten Job“ - was zutraf. Alles, was haltbar war, parierte der Keeper auch, sogar einen Foulelfmeter von Vedad Ibisevic (45. Spielminute). Pech nur, dass Shinji Okazaki den Abpraller per Kopf verwandelte. Bei den Fürthern blieb die Chancenauswertung selbst gegen zehn Stuttgarter nach Serdar Tascis umstrittener Roter Karte (53.) konstant schlecht. „Die Kleinigkeiten setzen wir nicht um“, gestand Vereinschef Hack.