Gelassenheit in München vor möglichem Titel
Düsseldorf (dpa) - Ob am Samstag in Mainz oder am Dienstag in Berlin - die früheste deutsche Fußball-Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte ist Rekordchampion FC Bayern München ohnehin nicht mehr zu nehmen.
„Wann wir Meister werden, ist zweitrangig“, meint Nationalspieler Toni Kroos. Auch Trainer Pep Guardiola sieht den nächsten Spielen gelassen entgegen. „Es hängt nicht hundertprozentig von uns ab, sondern auch von Dortmund und Schalke“, sagte der Bayern-Coach am Freitag.
Die Meisterschaft ist am Wochenende entschieden, wenn der FC Bayern seine Partie beim Europa-League-Anwärter FSV Mainz 05 gewinnt und die beiden West-Verfolger Borussia Dortmund (in Hannover) und Schalke 04 (gegen Braunschweig) in ihren Partien keinen Dreier schaffen. Das glauben die Münchener allerdings nicht. „Ich gehe nicht davon aus“, sagte Arjen Robben.
Beide Westclubs haben indes große Verletzungssorgen, den Schalkern fehlen gegen Eintracht Braunschweig sogar neun Profis. Dennoch fordert Trainer Jens Keller im Bestreben um einen Champions-League-Startplatz einen Sieg. „Wir spielen zu Hause und müssen das Duell aufgrund unserer individuellen Qualität für uns entscheiden“, sagte der Coach. Der kriselnde Schalke-Verfolger Bayer Leverkusen empfängt am Sonntag 1899 Hoffenheim.
Wesentlich spannender ist die Situation im Abstiegskampf, wo die Konkurrenten mit drei Spielen innerhalb von einer Woche Boden gut machen oder schon fast aussichtslos zurückfallen können. Selbst Schlusslicht Braunschweig schöpft bei fünf Punkten Rückstand auf den rettenden 15. Platz und neun ausstehenden Begegnungen weiter Hoffnung. „Es deutet alles darauf hin, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleibt“, meinte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht vor der Partie bei den favorisierten Schalkern.
Vier Teams aus dem unteren Tabellendrittel treffen in direkten Duellen aufeinander. Dabei steht die Partie zwischen dem VfB Stuttgart (21 Punkte) und dem Hamburger SV (23) im Blickpunkt. Beide Clubs setzen im Abstiegskampf auf neue Trainer. HSV-Coach Mirko Slomka hat seinem Team schon eine neue Kompaktheit verordnet, allerdings sind die Hanseaten seit fünf Monaten ohne Auswärtssieg. „Auswärts brauchen wir eine besondere Stabilität, aber wir sind stabil“, meinte Slomka.
In Stuttgart feiern die Hamburger ein Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Coach Huub Stevens, der noch nie mit einer Mannschaft abgestiegen ist. Sollte es gegen den HSV nicht zu einem Sieg reichen, wäre das für den Niederländer kein Beinbruch. „Aber egal, wie das Ergebnis ist, haben wir danach noch acht Endspiele“, meinte Stevens. Der Niederländer ist davon überzeugt, mit dem VfB den Klassenverbleib zu schaffen. „Wenn ich das Vertrauen in die Mannschaft nicht hätte, wäre ich nicht hier“, befand der Coach.
Für den 1. FC Nürnberg kann sich in einer Woche fast alles entscheiden. Zunächst in den beiden Heimspielen gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag und gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch, ehe die Partie beim SC Freiburg die „Woche der Wahrheit“ beendet. Darüber müsse man sich nicht so viele Gedanken machen, meinte „Club“-Torhüter Raphael Schäfer. „Wir müssen vor allem so Fußball spielen, dass unsere Stärken zur Geltung kommen“, sagte Schäfer.