Gladbach-Schock verdaut: Hanke glaubt an Freiburg
Schruns/Österreich (dpa) - Mike Hanke hat Borussia Mönchengladbach mittlerweile vergeben. Es war für den Neuzugang des SC Freiburg zunächst ein Schock gewesen, dass sein Vertrag am Niederrhein nicht verlängert wurde.
Das zu verkraften, „hat schon einen Urlaub lang gedauert“, räumte der frühere Nationalstürmer ein. Ihm war „Gladbach sehr ans Herz gewachsen. Ich hatte dort meine bislang beste Zeit, es ging nur bergauf, deshalb war das zunächst sehr traurig.“
Doch der Ärger sei nun vergessen, erklärte der 29-Jährige im Freiburger Trainingslager im österreichischen Schruns, das am Mittwoch zu Ende ging. Neulich besuchte Hanke seinen Ex-Club und sprach auch mit Borussia-Trainer Lucien Favre. „Es ist alles gut jetzt. Ich habe eine neue Aufgabe in Freiburg, und darauf freue ich mich.“ Er hoffe, „dass es ein Gewinn für mich und den Verein wird“.
Für Freiburger Verhältnisse bringt Hanke großes Renommee mit. Immerhin spielte er schon für Schalke 04, den VfL Wolfsburg und Hannover 96 und wurde 2006 mit der Nationalmannschaft WM-Dritter. Auch beim Sportclub will er nun eine tragende Rolle einnehmen. „Ich habe in Gladbach die letzten zwei Jahre gelernt, als Führungsspieler, als Persönlichkeit vorne weg zu marschieren und das Heft in die Hand zu nehmen“, sagte der Angreifer. „Ich bin aber kein Chef oder so.“
Auch mit schwierigen Zeiten könne er umgehen. „Ich muss meine Leistung bringen. Wenn nicht, dann sitze ich auch mal auf der Bank.“ Kein Problem, versicherte Hanke. „Ich bin ja kein Stinkstiefel.“
Dass er sich im Alter von fast 30 Jahren einem relativ kleinen Verein angeschlossen hat, fand in seinem Umfeld keinen Anstoß. Von Eltern und Freunden gab es spontan leichtes Stirnrunzeln, „aber nur, weil Freiburg so weit weg ist“, erklärte der in Hamm in Westfalen geborene Hanke. „Alle haben gesagt, dass Freiburg der richtige Schritt ist, weil gerade eine junge Mannschaft etwas für mich sei.“
Nachdem SC-Trainer Christian Streich ihn angerufen und man dann „alle drei bis vier Tage“ telefoniert habe, sei er schnell überzeugt gewesen. „Das Paket stimmt in Freiburg“, sagte Hanke. Zudem habe es ihn bestärkt, dass Streich ihn schon ewig auf dem Zettel hatte. „Er kennt mich schon aus der A-Jugend. In unserem ersten Gespräch hat er mir erzählt, dass er mich mal bei einem Hallenturnier in Göttingen gesehen hat. Da hat er gesagt: Du warst messerscharf.“
Positiv findet Hanke zudem das angenehm familiäre Klima im Breisgau. „Freiburg ist eine Einheit, der ganze Verein ist ein Team. Der Platzwart kann gut mit dem Spieler, der Trainer mit der Putzfrau. Es passt alles zusammen.“ Dass ihm nicht mehr so viel hinterher getragen wird wie bei größeren Vereinen, ist für ihn kein Problem - im Gegenteil. „Dass ich meine Kickschuhe selber putzen musste, ist wahrscheinlich mehr als zehn Jahre her“, sagte Hanke. „Ich habe aber kein Problem damit, meine Schuhe wieder selber zu putzen.“
In der Doppelbelastung aus Bundesliga und Europa League sieht Hanke übrigens kein Problem für Freiburg. Und wegen des Aderlasses, den die Überraschungself der vergangenen Spielzeit vor allem aufgrund einiger Verträge mit Ausstiegsklauseln zu verkraften hatte, befürchtet Hanke nicht zwangsläufig eine schwache Saison.
„Klar ist es hart, wieder richtig ins Rollen zu kommen, wenn man so viele Spieler verliert“, betonte er. „Ich habe aber früh gesehen, dass unsere Mannschaft richtig gut ist. Ich bin überzeugt, dass wir etwas erreichen können, deshalb bin ich hierher gewechselt.“ Hanke unterschrieb für drei Jahre — ohne Ausstiegsklausel.