Hecking zählt Schürrle vor Manchester-Spiel an
Wolfsburg (dpa) - Vor dem Champions-League-Gastspiel in Manchester hat Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking Fußball-Nationalspieler André Schürrle ungewöhnlich scharf kritisiert.
„Wir haben eine Erwartungshaltung an ihn, die besser sein muss, als das, was er bisher gezeigt hat“, monierte der Coach des Pokalsiegers am Sonntag bei Sport1. Der Angreifer sei „ja selbst nicht zufrieden.“ Der 24 Jahre alte Stürmer hat nach sieben Bundesliga-Spieltagen und dem Champions-Legaue-Sieg gegen ZSKA Moskau noch kein Tor geschossen und keinen Assist gegeben.
„Er hinterfragt viel, er grübelt vielleicht zu viel“, sagte Hecking. „Er hat im Moment nicht das Gefühl für die Situation, wo er dann erfolgreich sein kann. Deshalb können wir ihn vor der Kritik nicht schützen. Die ist zum Teil auch berechtigt, das weiß er auch.“ Beim 1:1 am Samstag gegen den Bundesliga-Letzten Hannover 96 konnte sich der Nationalspieler gegen 96-Rechtsverteidiger Oliver Sorg nur ganz selten durchsetzen, seine Flanken waren zu ungenau.
Schon nach dem Königsklassen-Saisonauftakt gegen Moskau hatte Hecking Kritik an einem seiner Profis geübt: Damals nahm er sich den Niederländer Bas Dost vor. Der im Januar gekommene Schürrle steht nun exemplarisch für die VfL-Probleme beim 1:1 (1:0) im Niedersachsen-Derby gegen Bundesliga-Schlusslicht Hannover. Vor der Partie am Mittwoch bei Manchester United gelang dem Pokalsieger alles andere als ein Wunschergebnis.
„Wir spielen im Moment zu umständlich“, monierte Hecking. Seine Mannschaft mache es „zu kompliziert“. Es fehlen die Ideen, mit denen Kevin De Bruyne in der Vorsaison in engen Situationen und gegen extrem defensive Gegner oft die Lösung fand. Es fehle „der letzte Funken Überzeugung und Spielwitz“.
„Gegen den Tabellenletzten musst du gewinnen“, klagte Wolfsburgs Coach. Vier Tage nach dem 1:5-Desaster bei Bayern München schaffte der VfL keinen versöhnlichen Sieg und nur einen Treffer durch Dost. Bastian Schweinsteiger und seine neuen Kollegen beim englischen Tabellenführer dürften die jüngsten Leistungen des Vizemeisters wenig Angst machen.
In Manchester spielt der VfL allerdings mit vertauschten Rollen - vom Favoriten zum Außenseiter. Wie Hannover in Wolfsburg, so wird der VfL in Old Trafford wohl hinten kompakt stehen und auf Konter lauern.