Hitzkopf Zambrano: Deutlich besser als sein Ruf
Frankfurt/Main (dpa) - Carlos Zambrano hat seinen Ruf weg in der Fußball-Bundesliga - und der ist zum Leidwesen des Peruaners nicht der beste. Der Verteidiger von Eintracht Frankfurt gilt als Raubein und Hitzkopf, gefürchtet bei seinen Gegenspielern, besonders beobachtet von jedem Schiedsrichter.
„Das Image ist gefährlich für ihn“, sagte Armin Veh der „Sport Bild“. „Er muss raus aus dieser Schublade und sein Temperament einfach besser im Griff haben.“
So sehr Zambranos Image ihn selbst und seinen Trainer auch nervt, ein Gutes hat es für die Eintracht vielleicht doch. Denn die Frage ist: Wie lange würde der 24-Jährige noch in Frankfurt spielen, wenn mehr Leute in ihm nur einen „erstklassigen Spieler“ (Veh) sähen und nicht zuvorderst den vermeintlichen Treter?
„Ich bin der Meinung, dass Carlos in jeder europäischen Spitzenmannschaft spielen könnte“, sagte Veh vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen Borussia Dortmund. „Er kann nicht nur sehr gut antizipieren hinten, sondern ist auch noch ein guter Fußballer. Das macht ihn zu einem ganz wichtigen Spieler für uns.“
Die Elogen seines Trainers zeigen, dass Zambrano innerhalb des Vereins einen deutlich besseren Ruf genießt als außerhalb. Bei den beiden Rückrunden-Siegen gegen Hertha BSC und Eintracht Braunschweig gehörte der Peruaner mit Pass- und Zweikampfquoten von rund 80 Prozent zu den herausragenden Spielern. Und dann gab es da noch die Geschichte, dass Veh Zambrano bei der 0:5-Packung beim FC Bayern München gar nicht erst aufstellte.
Denn der Trainer befürchtete, sein Abwehrchef könne die zehnte Gelbe Karte kassieren und deshalb im weitaus wichtigeren Spiel gegen Braunschweig fehlen. „Das habe ich nicht umsonst gemacht“, sagte Veh am Montag noch einmal. „Auch das zeigt, welche Wertschätzung er bei uns hat.“
Zambrano ist erst 24, spielt aber bereits seit fast acht Jahren in Deutschland. 2006 wechselte er von seinem peruanischen Heimatverein in die U19-Mannschaft von Schalke 04. Vier Jahre später ging er zum FC St. Pauli, weil er in Gelsenkirchen nicht an Spielern wie Benedikt Höwedes oder Christoph Metzelder vorbeikam.
Aus Hamburg warb ihn 2012 die Eintracht nach ebenso langwierigen wie komplizierten Verhandlungen ab, denn die Transferrechte an Zambrano lagen zu 70 Prozent bei einer Agentur aus der Schweiz. Schon im vergangenen Sommer hätten die Frankfurter den hoch veranlagten Verteidiger mit großem Gewinn weiterverkaufen können. Vor allem der FC Sevilla und der FC Liverpool hatten großes Interesse an ihm. Das kategorische „Nein“ von Veh und Manager Bruno Hübner war für Zambrano nur ein weiterer Vertrauensbeweis.
Spielt der Peruaner so weiter wie zuletzt, werden die nächsten Angebote bald kommen. Daran wird auf Dauer auch sein schlechtes Image nichts ändern. Zambrano wehrt sich gegen diesen Ruf, fühlt sich schlecht dargestellt und häufig provoziert von seinen Gegnern. Er selbst sagt über sein Spiel: „Ich spiele hart, aber fair.“