HSV-Aufsichtsrat gerade noch beschlussfähig
Hamburg (dpa) - Der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV steht an der Schwelle zur Handlungsunfähigkeit. Nach dem Rücktritt von fünf Mitgliedern hat das eigentlich elfköpfige Gremium nur noch sechs Mitglieder.
Vier Kontrolleure müssen es mindestens sein, damit das Gremium beschlussfähig ist. Das dürfen aber nur gewählte Mitglieder sein. Ronny Wulf und Eckart Westphalen sind von ihren Abteilungen (Senioren, Amateure) in den Rat delegiert worden und fallen aus der Wertung. Sollte ein weiteres gewähltes Mitglied ausscheiden, ist der HSV-Aufsichtsrat mit drei Personen nicht mehr beschlussfähig.
In diesem Fall würde Ali Eghbal, der am Montag zurücktrat, seine Zugehörigkeit zum Kontrollgremium um einige Tage verlängern. Laut Satzung darf der Aufsichtsrat auch mit drei Mitgliedern arbeiten, wenn diese Zeit auf maximal drei Monate bis zur nächsten Mitgliederversammlung beschränkt bleibt. Die nächste Zusammenkunft der Mitglieder ist auf den 25. Mai datiert. Folglich müssen bis zum 25. Februar vier gewählte Mitglieder im Rat sein.
Manfred Ertel trat nach seinem Rücktritt aus dem Aufsichtsrat gegen seine Kollegen nachgetreten. Er habe sich zuletzt „manipuliert, instrumentalisiert und genötigt gefühlt“, schreibt der Journalist in einem Facebook-Eintrag. „Ich bin unter Vortäuschung falscher Tatsachen in eine Personaldebatte über eine mögliche Zusammenarbeit mit Felix Magath getrieben und anschließend durch gezielte Indiskretionen über Medien, durch die Verbreitung von Halbwahrheiten und auch Fehlinformationen genötigt worden, der Personalie um jeden Preis zuzustimmen.“
Vor der Verpflichtung von Mirko Slomka wollte der Aufsichtsrat den ehemaligen HSV-Profi Magath als Trainer und Sportchef holen. Dazu hätte das zerstrittene elfköpfige Gremium Sportdirektor Oliver Kreuzer entlassen müssen, fand trotz tagelanger Verhandlungen aber nicht die nötige Mehrheit. Einen Tag nach der Absage an den HSV unterschrieb Magath beim englischen Premier-League-Club FC Fulham.