HSV vergrößert mit Derby-Sieg die Sorgen von Werder
Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat sich durch einen Derby-Sieg gegen Werder Bremen wohl fast aller Abstiegssorgen entledigt. Die Gastgeber feierten am Freitagabend einen 2:1 (2:0)-Erfolg und verbesserten sich vorläufig auf den zehnten Tabllenplatz in der Fußball-Bundesliga.
Die Bremer dagegen verharren mit 31 Punkten auf dem Relegationsrang 16 und müssen mehr denn je den Absturz in die Zweitklassigkeit fürchten. Für den HSV traf Pierre-Michel Lasogga in der 5. und 32. Minute. Den Gäste-Treffer erzielte Anthony Ujah (65.). Zuvor war Torjäger Claudio Pizarro in der 57. Minute mit einem schwachen Foulelfmeter an HSV-Torwart Jaroslav Drobny gescheitert.
Drei Tage nach dem starken Auftritt im DFB-Pokalspiel beim Bayern München wirkten die Bremer lange kraftlos. Erst in der zweiten Halbzeit folgte mit viel Energie das Aufbäumen. Zu mehr als dem Anschlusstor durch Anthony Ujah (65.) reichte es aber nicht. Mit 31 Punkten verharrt Werder auf dem Relegationsrang 16 und muss am Wochenende tatenlos zusehen, wie die Konkurrenz noch punkten kann.
Der HSV kann nach zwei Relegationsrunden in den vergangenen beiden Spielzeiten mit 37 Zählern entspannter den Saisonschlussspurt angehen - muss allerdings im Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 in der kommenden Woche auf Lasogga und Michael Gregoritsch verzichten, die jeweils ihre fünfte Gelbe Karte sahen.
Im Volksparkstadion war die traditionelle Anspannung eines Nordderbys spürbar. Der HSV legte jede Hemmungen im Angesicht des Abstiegskampfes schnell ab. Die Bremer schienen regelrecht überrascht ob der Hamburger Betriebsamkeit. Oder fehlte keine 75 Stunden nach dem allseits gelobten, aber letztlich erfolglosen, Pokal-Auftritt doch die Frische?
Ein schneller Angriff - von Drobny eingeleitet - brachte die Hamburger Führung. Papy Djilobodji, nach der Sperre wegen seiner „Kopf-ab-Geste“ gerade zurück, vermied den Zweikampf mit Nicolai Müller. Der konnte problemlos auf Lasogga flanken. Das Hamburger Sturmphänomen stand richtig und schob locker ein.
Der HSV war bissiger. Michael Gregoritsch (18.) prüfte Felix Wiedwald im Werder-Tor erst per Freistoß und dann per Kopfball (30.). Doch auch Werder hatte seine Chancen. Gegen Florian Grillitsch (30.) parierte Drobny glänzend - die Rot-Sperre von Stammtorwart René Adler hatte keine negativen Konsequenzen.
Dann war wieder Lasogga-Zeit: Der bullige Stürmer wuchtete einen Kopfball ins Netz. Werder tat nun mehr für die Offensive. Clemens Fritz (40.) prüfte Drobny aus der Distanz. Top-Stürmer Pizarro trat erstmals kurz vor der Pause in Erscheinung, sein Volley aus der Distanz hatte eher Verzweiflungscharakter.
Fast schon kläglich war der Pizarro-Strafstoß, flach in die Arme von Drobny. Der Werder-Stürmer war zuvor von Johan Djourou gefoult worden. Auch beim Gegentor war Drobny erst noch dran. Im Nachsetzen drückte Ujah den Ball aber über die Linie. Jetzt bäumte sich Werder richtig auf und hatte in einer intensiven Schlussphase sogar noch Chancen auf den Ausgleich. Pizarro fehlten in der fünften Minute der Nachspielzeit nur Zentimeter zum Kopfball-Glück.