Hunke stellt sein HSV-Zukunftskonzept vor
Hamburg (dpa) - Unter dem Motto „Der Hamburger SV braucht dringend Veränderungen, aber die Seele des Vereins ist unantastbar“ hat Jürgen Hunke sein Konzept für den HSV der Zukunft vorgestellt.
„Wir müssen den Verein einmal umdrehen und neu aufstellen, weil Mitglieder und Öffentlichkeit unzufrieden sind“, sagte das Aufsichtsratsmitglied des Fußball-Bundesligisten in Hamburg bei der Vorstellung des Konzepts. Entscheidende Unterschiede zum Alternativmodell „HSV Plus“: Es lehnt die Ausgliederung der Profiabteilung und den Verkauf von Anteilen an Investoren ab.
„Wir werden auf keinen Fall die Seele des Vereins verkaufen“, betonte Hunke, der seine Vorschläge bei der Mitgliederversammlung am 19. Januar 2014 zur Abstimmung bringen will. Für die Umsetzung einer Reform wäre eine Dreiviertel-Mehrheit nötig. Die wird das Modell des ehemaligen Aufsichtsratschefs Ernst-Otto Rieckhoff aus Hunkes Sicht nicht erhalten. Die auch von den Alt-HSVern Holger Hieronymus, Ditmar Jakobs und Thomas von Heesen unterstützte Initiative sieht als wichtigste Veränderung die Ausgliederung der Profiabteilung vor. Bei einer künftigen HSV-Fußball-AG wäre die Möglichkeit für externe Geldgeber gegeben, bis zu 24,9 Prozent Anteile zu erwerben.
„Ob 25 oder 45 Prozent: Am Ende entscheiden immer die Investoren“, begründete Hunke seine Ablehnung und warnte „vor einem Schnellschuss: Warum sollen wir sofort verkaufen, ohne dass wir den Käufer und den Preis kennen?“ Es gebe nur einen deutschen Club, bei dem ein Investorenmodell funktioniere: Bayern München. „Alles, was sonst in den letzten zehn Jahren ausgegliedert hat, war erfolglos.“ Hunke schwebt dafür die Intensivierung des Sponsorenmodells mit Unternehmer Klaus-Michael Kühne vor, der aus Idealismus „seinen“ HSV unterstützt.
„Wir müssen das Herz, die Seele dieses Mannes erobern. Er ist einer der wenigen Menschen, die uns in unserer Situation helfen können“, sagte der ehemalige HSV-Präsident Hunke, der sein Konzept gemeinsam mit dem Rechtsanwalt und langjährigen Ehrenratsvorsitzenden Claus Runge erarbeitet und an alle HSV-Gremien weitergeleitet hat.
Zwei Hauptaufgaben sollen der in Hunkes „alternativem Angebot“ ebenfalls vorgesehenen Geschäftsführung Sport und Finanzen zufallen. „Sportlicher Erfolg und Kosten sparen“, erklärte der 70-Jährige, dessen Reformpläne wie bei „HSV Plus“ (auf 6 Mitglieder) eine Verkleinerung des Aufsichtsrats (auf 7) vorsieht. „Ich hoffe, dass es keine Spaltung gibt, sondern dass wir gemeinsam notwendige Veränderungen herbeiführen und uns neu aufstellen.“
Der HSV-Vorstand hatte zuvor ein klares Plädoyer für die Ausgliederung der Profifußball-Abteilung abgegeben. „Wir haben in der Vorwoche beschlossen, uns jetzt um alle steuerrechtlichen Fragen zu kümmern, die mit dieser Thematik zu tun haben“, sagte Vorstandschef Carl Jarchow. „Ich denke, das ist ein notwendiger Schritt. Wir müssen unseren Mitgliedern auf entsprechende Fragen antworten können. Ich bin der Meinung, dass früher oder später alle Bundesliga-Clubs ihre Profiabteilung ausgegliedert haben werden“, erklärte Jarchow weiter.