Hertha-Strategie: Luhukay will Ronnys Zauberfuß zurück
Berlin (dpa) - Gern hätte Jos Luhukay auch am Freitag wieder zu Hause gespielt, gestand der Chefcoach von Hertha BSC. Im eigenen Stadion sammelte der Aufsteiger in der Fußball-Bundesliga bisher neun seiner elf Punkte ein.
Doch der Spielplan legt klar fest: Die Berliner müssen bei Hannover 96 ran. Und die Niedersachsen haben ihrerseits sogar alle zwölf bisherigen Punkte zu Hause gewonnen - vier Heimspiele, vier Siege. Deshalb erklärte Hertha-Trainer Luhukay Mut zum neuen Schlüsselwort: „Wir brauchen defensiv Stabilität, offensiv Entschlossenheit und Mut, dann können wir auch in Hannover gewinnen.“
Die abgeschlossene englische Woche war für Luhukay und sein Team hochemotional: Ein eher glückliches 1:1 in Freiburg, ein selbst verschuldetes Pokal-Aus in Kaiserslautern, viel Kritik, der Befreiungsschlag gegen Mainz - da hatte sich sogar der sonst so beherrschte Berliner Trainer in Rage geredet. „Es ist gut, wenn Emotionen da sind, da geht es nicht um meine Person“, erklärte Luhukay mit Abstand. Bremsen aber will er die Emotionen beim überraschenden Tabellenfünften Hertha nicht: „Das zeigt doch, dass man mit Herz und Leidenschaft dabei ist. Das gilt für uns alle.“
Auch für Ronny, dessen Frust nach der Auswechslung beim 3:1 gegen den FSV Mainz tief saß. Mit einem Kuschelkurs will Luhukay die sportlichen Probleme beim Aufstiegsgaranten aus Brasilien auflösen, der in Liga zwei erfolgreich Freistöße mit seinem linken Zauberfuß geschossen hatte. „Am besten ist, wenn er die Leistungen abruft, die ihm in vergangenen Jahr ausgezeichnet haben. Bisher kann er noch nicht daran anknüpfen“, sagte der Niederländer.
Als Einwechsler habe Ronny zwar in der 1. Liga schon durchaus überzeugt. Doch als Stammkraft nach der Kreuzbandverletzung von Alexander Baumjohann lief es bei Ronny „noch nicht wie gewünscht“, ergänzte Luhukay: „Was nicht ist, kommt hoffentlich noch. Die Geduld müssen wir auch haben. Fußballspielen verlernt man nicht. Der linke Fuß bleibt auch der linke Fuß, wir müssen uns noch gedulden.“
Gegen Mainz war nach Ronnys Auswechslung Änis Ben-Hatira in die zentrale Mittelfeldrolle gerückt und überzeugte. Luhukay würde wohl in Hannover den Tunesier wieder als Spielmacher bringen, doch der Einsatz von Ben-Hatira ist wegen einer Knöchelblessur noch gefährdet. „Das sind Überlegungen, ob wir die Startformation ändern. Es hängt in erster Linie von Änis ab“, verriet Luhukay: „Dann werden wir links oder zentral etwas ändern müssen.“ Als Langzeitverletzte fehlen neben Baumjohann auch John Anthony Brooks und Marcel Ndjeng.