Ibisevic wieder obenauf: „Es ist manchmal hart“

Frankfurt/Main (dpa) - Vedad Ibisevic hat als „Stehaufmännchen“ 1899 Hoffenheim wieder auf Kurs gebracht. Der bosnische Stürmer stahl beim 4:0 (1:0)-Sieg der Nordbadener in Frankfurt Eintrachts führendem Bundesliga-Torjäger Theofanis Gekas die Schau.

„Wenn man vier Spiele hintereinander auf der Bank sitzt, dann sind zwei Tore schon ein gutes Gefühl“, meinte der zuletzt verschmähte Ibisevic nach seinem Doppelpack (69./70. Minute) ohne eine Miene zu verziehen: „So ist das Geschäft. Es ist manchmal hart und man darf nicht so viele Emotionen zeigen.“

Für die Eintracht endete eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage - auch weil Gekas zwei dicke Chancen in den ersten sechs Minuten nicht nutzte und sein Torekonto (11 Treffer) nicht aufstocken konnte. Boris Vukcevic brachte Hoffenheim, das den Frankfurtern mit seinem Pressing vor 44 300 Zuschauern in der Commerzbank-Arena kaum Luft ließ, nach 31 Minuten in Führung - und dann kamen Ibisevics große Momente. Zweimal entwischte er seinem Bewacher Maik Franz. „Ich habe keine Erklärung dafür, wie man innerhalb von nur 63 Sekunden zwei Gegentore kassieren kann. Wir hatten ja schließlich nach dem 0:2 Anstoß und damit Ballbesitz“, jammerte Kapitän Patrick Ochs.

„Ich war erstmal überrascht, dass ich von Anfang an spiele“, meinte Ibisevic. Durch eine Formschwäche und seine Rote Karte im Pokalspiel gegen Ingolstadt hatte sich der 26-Jährige erst einmal aus der Mannschaft gespielt. „Ich habe mich geärgert. Es ging mir sehr viel durch den Kopf, aber das ist alles nichts für die Öffentlichkeit“, sagte er. Ob er in dieser schwierigen Zeit längere Gespräche mit Ralf Rangnick geführt habe? „Nein, habe ich nicht“, sagte Ibisevic.

Der 1899-Coach war voll des Lobes über „Vedo“. „Seine Leistung war klasse, auch schon in der ersten Halbzeit. Im Training konnte er sich diese Woche nicht aufdrängen, weil er bei der bosnischen Nationalmannschaft war. Aber man hat auch zuvor gesehen, dass er unbedingt wieder in die Mannschaft rein will“, sagte Rangnick. „Super“, kommentierte Ibisevic die Worte seines Trainers. Das Auf und Ab im Profifußball ist er längst gewöhnt: „Mich überrascht nichts mehr.“ 2008/2009 machte er Aufsteiger Hoffenheim mit 18 Hinrunden-Toren zum Herbstmeister, in der Winterpause zog er sich einen Kreuzbandriss zu, kämpfte sich aber wieder zurück. Zwölfmal hatte er vergangene Saison getroffen, jetzt steht er bei vier Toren.

„Vorne haben wir sehr gute Spieler. Jeder muss damit umgehen“, erklärte Ibisevic die gewachsene Konkurrent im schmucken Angriff der Hoffenheimer. U 21-Nationalspieler Peniel Mlapa musste zwar eine Stunde auf der Bank sitzen, empfahl sich dann aber mit dem 4:0 (90.).

Die Partie hätte aber möglicherweise einen ganz anderen Verlauf genommen, wenn Schiedsrichter Markus Wingenbach in der 56. Minute ein Handspiel von Ibisevics Angriffspartner Demba Ba im eigenen Strafraum geahndet hätte. „Er hat das Spiel reichlich zerpfiffen. Ich muss mich zurückhalten, aber das war heftig“, sagte Eintracht-Coach Michael Skibbe über das siebte Bundesliga-Spiel des schwachen Referees aus Altendiez. „Wenn es einer schafft, eine ganze Mannschaft gegen sich aufzubringen, dann liegt das nicht an den Spielern. Das war schon abenteuerlich.“

Am Referee festmachen wollte allerdings kein Frankfurter die Niederlage. „Wir sind umgefallen, aber wir stehen wieder auf“, versprach Maik Franz. Der Ibisevic-Bewacher sah die fünfte Gelbe Karte und fehlt in der nächsten Begegnung bei Bayern München.