Abwehr-Alarm beim „Club“ - Schäfer warnt

Nürnberg (dpa) - Erst die Derby-Lektion in München, jetzt das Abwehr-Fiasko gegen Kaiserslautern - beim 1. FC Nürnberg hat sich das Gerede vom europäischen Fußball in Schall und Rauch aufgelöst.

Die 1:3 (0:3)-Heimpleite gegen einen effektiven und überraschend abgebrühten 1. FC Kaiserslautern tat dem „Club“ richtig weh, und Raphael Schäfer bügelte die bittere Abfuhr nicht als unvermeidlichen Betriebsunfall ab. „Wir sind jetzt wieder an so einem Punkt, wo wir aufpassen müssen, dass die nächsten Spiele nicht auch in die Hosen gehen“, warnte der Nürnberger Torhüter.

Dieter Hecking passte die erste Niederlage nach zuvor vier Siegen im Nürnberger Stadion und die „ganz schwache Leistung in der ersten Halbzeit“ auch nicht, doch der FCN-Trainer sah bei aller Ernüchterung keinen Grund zum Trübsal blasen. „Bei Siegen habe ich nicht groß gejubelt, und bei Niederlagen falle ich nicht in tiefste Depression“, meinte Hecking.

Dazu hat Hecking auch gar keine Zeit. Bis zum Spiel in Mainz muss er zusehen, dass seine Hintermannschaft wieder Bundesliga- Ansprüchen genügt. Ohne den gesperrten Javier Pinola und die kurzfristig verletzten Juri Judt und Per Nilsson verbreitete die neu formierte „Club“-Abwehr nur Angst und Schrecken in den eigenen Reihen.

Die Kroaten im FCK-Team, Stiven Rivic (4. Minute), Ivo Ilicevic (12.) und Srdjan Lakic (33.) mit seinem siebten Saisontor machten Nürnbergs vogelwilde Abwehrspieler lächerlich und schossen den Aufsteiger aus der Pfalz zum ersten Auswärtssieg seit dem 3:1 am ersten Spieltag in Köln. „Es hat nicht allein an der umformierten Abwehr gelegen“, betonte Hecking, „die ganze Mannschaft war vor der Pause zu schläfrig, zu ungenau im Passspiel und nicht aggressiv genug in den Zweikämpfen“.

Schäfer hatte es an der „ganzen Körpersprache gemerkt, dass es nicht passt“. Für Jens Hegeler war die erste Halbzeit „das Schlechteste, was wir in dieser Saison gespielt haben“. Völlig daneben präsentierte sich Ersatz-Verteidiger Dario Vidosic, der von Rivic serienweise vorgeführt wurde. „Die Variante mit Vidosic als rechter Verteidiger war eine Fehleinschätzung von mir. Das nehme ich auf meine Kappe“, gestand Hecking, der den Australier nach 40 Minuten gegen den Bundesliga-Debütanten Philipp Wollscheid austauschte.

Der freche Auftritt der Lauterer hatte den „Club“ völlig überrumpelt, erst nach einer lauten Pausenpredigt von Hecking rissen sich die Franken am Riemen. Robert Mak (67.) machte es mit dem 1:3 noch einmal spannend. Als Kapitän Andreas Wolf (83.) einen Foulelfmeter an die Latte hämmerte, war die Hoffnung auf zumindest einen Punkt dahin. In Unterzahl nach der Roten Karte für Thanos Petsos (78.) wegen eines Ellbogenschlags gegen Wolf brachte der FCK den verdienten und eminent wichtigen Sieg ins Ziel.

Lauterns Trainer Marco Kurz vermutete in der überhart bestraften Aktion von Petsos eine „natürliche Bewegung“ und plädierte für eine „ruhige und nüchterne Bewertung: Ich hoffe auf die minimalste Strafe, denn Thanos ist kein Spieler, der schlägt“. Stolz war Kurz auf das effektive Konterspiel seiner Mannschaft, „und sie hat gesehen: Es geht doch! Wenn auch noch nicht über 90 Minuten, denn es gab in der Schlussphase einige Momente, die wir uns gerne erspart hätten“.