Jäger: „Wir müssen ran an die Strippenzieher“
Düsseldorf (dpa) - Nach der Massenschlägerei sogenannter Fußball-Fans in Köln vor einer Woche soll die Polizei verstärkt gegen die Anführer der Krawalle vorgehen.
„Vor allem möchte ich bundesweit die 500 bis 700 Rädelsführer der Krawalle ins Visier nehmen“, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD), der „Welt am Sonntag“. Er habe bereits eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz damit betraut. „Wir müssen an die Strippenzieher ran, die Massenschlägereien wie jüngst in Köln koordinieren, initiieren und steuern. Nur so können wir die Szene befrieden.“
Jäger sprach sich in dem Interview dafür aus, bundesweit vorhandene Daten über Straftäter beim Fußball besser zu nutzen. „Unser Ziel ist es, laufende Verfahren gegen diese Rädelsführer zu bündeln.“ Alle Informationen über einen Intensivtäter müssten an einer Stelle gesammelt werden. „So erkennen wir seine Straftaten und können sie konsequent verfolgen. Und dann können wir die Gewalttäter dauerhaft vom Fußballgeschehen fernhalten.“
Jäger forderte, auch über ein Verbot von Gewalt suchenden Schlägergruppen nachzudenken. „Allerdings ist das nur möglich, wenn eine solche Gruppe auch Vereinsstrukturen besitzt und ihr Straftaten nachgewiesen werden können. Das macht die Sache schwierig.“
Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, Andreas Rettig, sprach sich in einem Interview des „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag) für eine Fortführung des Dialogs mit den Fußball-Fans aus. Exzesse wie die Prügelei in der Kölner Innenstadt dürften nicht dazu führen, dass der Dialog eingestellt wird. „Der Irrsinn dieser Kriminellen darf nicht dazu führen, den Weg der Kommunikation und Verständigung mit den Friedfertigen zu unterbrechen.“