Kagawa in Japan gefeiert - „Er ist einfach genial“
Tokio (dpa) - Autokorsos und jubelnde Massen wie in Dortmund gab es zwar nicht. Dennoch ist man auch im fernen Japan dieser Tage mächtig stolz auf seine fußballerische Export-Sensation Shinji Kagawa.
„Super, Kagawa!! Jaaaaaaaaaaaa!!!!“, brüllt einer seiner Fans im Internet virtuell.
Der Erfolg des offensiven Mittelfeldspielers im fernen „doitsu“ ist für die Fans in seiner japanischen Heimat Balsam in diesen katastrophengeplagten Zeiten. „Ich bewundere Kagawa“, schreibt ein anderer Fan. „Er ist der absolute Topspieler der Mannschaft!“
Auch die Zeitungen im ganzen fernöstlichen Inselreich druckten nach dem 2:0-Sieg des neuen und alten deutschen Fußball-Meisters Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach alle das Foto, auf dem BVB-Trainer Jürgen Klopp begeistert seinen Joker Kagawa auf dem Arm hält. Die Japaner sind vor allem stolz drauf, dass der 23-Jährige als erster Japaner in der Fußball-Hochburg Deutschland gleich zweimal nacheinander den Titel geholt - und gegen Gladbach den Siegtreffer erzielt hat.
„Das hat selbst Hidetoshi Nakata während seiner erfolgreichen Zeit in Italien nicht erreicht“, sagt eine Japanerin - auch wenn Kagawa in Japan in der Werbung nicht so präsent ist wie es einst Nakata war, der sich stets geschickt zu vermarkten weiß. Aber das kann ja noch werden. Schließlich ist Kagawa der Japaner, der in einer europäischen Top-Fußballliga in einer einzigen Saison 13 Tore und damit so viele wie noch kein anderer seiner Landsmänner zuvor geschossen hat.
„Er ist einfach genial“, ist eine oft gelesene Schlagzeile in japanischen Medien. Fast hätte er während des Spiels gegen Gladbach geweint, erzählte der Held den japanischen Reportern in Dortmund. Trotz des Zeitunterschieds von derzeit sieben Stunden sind die japanischen Fans über den Erfolg ihrer im Ausland spielenden Legionäre wie Kagawa stets genauestens auf dem Laufenden.
So auch bei Kagawas alter Mannschaft Cerezo Osaka, der er 2009 mithalf beim Aufstieg in die erste japanische Profiliga. Natürlich sei er „stolz darauf“, dass einer seiner ehemaligen Spieler so ein „wunderbarer“ Fußballer, so ein großer Name geworden sei, sagte Osaka-Pressesprecher Atsushi Mamiya der Nachrichtenagentur dpa in Japan. Der 1989 in der Hafenstadt Kobe geborene Kagawa spielt seit der ersten Klasse Fußball und verließ mit zwölf Jahren sein Elternhaus, um bei einer starken Club-Mannschaft in Sendai Fußball zu spielen.
Seit 2006 gehörte er der Mannschaft in Osaka an. Ob man ihn nun zurückholen wolle? „Daran können wir gar nicht denken“, meint Mamiya, dafür sei Kagawa inzwischen viel zu teuer geworden. In Japan wird nun darüber gerätselt, zu welcher großen Mannschaft Kagawa als nächstes wechseln könnte. Bis 2013 ist er an die Borussia gebunden. Das Angebot einer vorzeitigen Verlängerung bis 2016 liegt vor, aber vor allem aus England gibt es großes Interesse. „Der Ball liegt bei Shinji“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc zuletzt, „wir würden gerne mit ihm verlängern, machen aber keinen Druck.“