Kunstschütze Schweinsteiger bald „top, top, top“
München (dpa) - Ein Schritt Anlauf genügte Bastian Schweinsteiger als Beschleunigung für sein prächtiges Freistoßtor.
Lehrbuchmäßig zirkelte der Fußball-Nationalspieler den Ball aus 17 Metern mit seinem in der WM-Saison zweimal operierten rechten Fuß über die Leverkusener Menschenmauer hinweg unter die Latte des Tores. Der vorentscheidende Treffer beim 2:1-Heimsieg der Bayern im Bundesliga-Topspiel dürfte auch Bundestrainer Joachim Löw am Samstagabend aus dem Fernsehsessel gerissen haben.
„Es war ein wichtiges Tor, es hat das Ganze beruhigt“, erzählte Schweinsteiger stolz. Ausgelassen bejubelte er den Kunstschuss, es war der Höhepunkt der 90 Spielminuten. „Ich versuche das seit letztem Jahr mehr zu üben“, sagte der Nationalspieler beim TV-Sender Sky, „letztes Jahr ist es mir auch schon ein paar Mal gelungen.“
Drei Monate vor dem Auftaktspiel der deutschen Nationalelf bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gegen Portugal, das in Cristiano Ronaldo einen ähnlichen Freistoß-Experten in seinen Reihen hat, blüht Schweinsteiger mehr und mehr auf. „Ich sehe ihn auf einem super Weg“, meinte Sportvorstand Matthias Sammer fast euphorisch. „Er war ein würdiger Kapitän, ein würdiger Leader.“
Scheinsteiger selbst reagierte vorsichtiger. „Mein Sprunggelenk ist okay, mein Knie fühlt sich besser an“, berichtete der Mittelfeldchef: „Ich freue mich, dass es aufwärtsgeht.“ Ähnlich dezent äußerte sich Pep Guardiola: „Er braucht Zeit. Er wird jedes Spiel ein bisschen besser.“ Aber man dürfe nicht vergessen, mahnte der Trainer, dass Schweinsteiger „lange, lange gefehlt“ habe.
Jetzt aber ist er zurück und beansprucht auch prompt wieder die Zentrale im Münchner Spiel. Schon beim 1:1 in der Champions League gegen den FC Arsenal spielte Schweinsteiger auf seiner besten Position im defensiven Mittelfeld stark und erzielte das Tor der Münchner. „Er wirkt physisch sehr stabil. Die letzten Prozente der Fitness kommen mit Training und Spielen. Ich kenne ihn jetzt 20 Monate, sein ganzer Bewegungsablauf wird immer besser“, resümierte Sammer. Es war die wertvollste Erkenntnis des gesamten Spiels.
Das Kopfballtor von Torjäger Mario Mandzukic bereitete Schweinsteiger zudem mit einer maßgerechten Flanke vor. Der Leitwolf meldet sich rechtzeitig zurück vor den anstehenden großen Champions-League-Duellen im Viertelfinale und womöglich darüber hinaus. „Er ist jetzt schon sehr gut“, schwärmte Sammer geradezu: „Aber, um mit dem Trainer zu reden, bald ist er top, top, top.“