Labbadia vor Pokal-Finale: Werde passende Worte finden
Stuttgart (dpa) - Die Ansprache von Bruno Labbadia wird vor dem DFB-Pokal-Finale deutlich ausfallen. „Ich werde die passenden Worte finden“, kündigte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem matten 2:2 (2:2) zum Abschluss der Bundesliga-Saison gegen den FSV Mainz 05 unmissverständlich an.
Labbadia gab seinen Kickern erstmal drei Tage frei. Doch zwei Wochen vor dem Höhepunkt gegen den schier übermächtigen FC Bayern München haben die Schwaben vieles aufzuarbeiten. „Die Leistung in der ersten Halbzeit war für einen Sieg nicht gut genug“, kritisierte der VfB-Coach. „Das ist ärgerlich.“
Chinedu Ede (16. Minute) und der erstmals ins DFB-Team berufene Nicolai Müller (42.) mit seinem achten Treffer hatten für die anfangs forschen Gäste getroffen. Ein Eigentor des schusseligen FSV-Torwarts Christian Wetklo (22.) und ein Linksschuss von Arthur Boka (33.) verhinderten die VfB-Niederlage.
Unsicher in der Defensive, schludrig im Vorwärtsgang - der schwäbische Fußball-Traditionsclub offenbarte erhebliches Steigerungspotenzial für seinen Höhepunkt in Berlin. Sportdirektor Fredi Bobic gab sich demonstrativ gelassen. „Jeder muss sich steigern“, sagte er und wies auf einen wesentlichen Unterschied zum Alltagsgeschäft Bundesliga hin: „Es wird eine andere Atmosphäre herrschen. Es wird eine andere Kiste.“
Darauf gründen sich die Hoffnungen der Stuttgarter: In diesem einen K.o.-Spiel im Berliner Olympiastadion ist der FC Bayern nach seiner Schampus-Saison vielleicht zu schlagen. Für die VfB-Fans steht fest: „Chancenlos? Mit erhobenem Haupt den Bayern in den Arsch treten“, stand auf einem Banner geschrieben.
Die Saisonzahlen lesen sich freilich ernüchternd. Mit 43 Zählern schloss der VfB nur auf Rang zwölf ab. Mit 19 Heimpünktchen präsentierte sich der Meister von 2007 fast auf Absteigerniveau. Und mit 37 Toren gelangen ebenso wenige Treffer wie in der Saison 2005/06 - Minusrekord eingestellt.
„Mit dem Endergebnis können wir nicht zufrieden sein. Es ist nicht unser Anspruch Zwölfter zu werden“, resümierte Christian Gentner. Torwart Sven Ulreich meinte nach dem Remis: „Das war das Spiegelbild dieser Saison. Gegen kleinere Mannschaften sind wir nicht so konzentriert.“ Gegen die Bayern müssen sie es sein.
Die Saisonbilanz der Mainzer fiel auch durchwachsen aus. „Durch das Pokal-Aus haben wir vielleicht einen Hänger bekommen“, betrieb der unsichere Keeper Wetklo Ursachenforschung. „Es war vielleicht mehr drin. Wir dürfen aber nicht alles schlecht reden.“
Nach der Hinrunde war die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel noch Sechster. Dann folgten Ende Februar der unglückliche K.o. im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den SC Freiburg (2:3 n.V.) und eine lange Verletztenliste. Das Ergebnis: Platz 13.
Nach dem von Labbadia verordneten kleinen Durchschnaufen heißt es für den VfB: volle Konzentration auf die Bayern. Für Kapitän Serdar Tasci, der sich seit Wochen mit Achillessehnenproblemen plagt und im Finale mit Spezialschuh auflaufen will, ein vollkommen offenes Spiel. „2007 sind wir auch als Meister hingefahren und haben gegen Nürnberg verloren“, blickte der 26-Jährige zurück. „Es ist alles möglich.“