Liga-Check 15/16 Augsburg pfeift auf Expertenmeinungen
Erstmals spielt der Klub in der Europa League. Dabei galt er letzte Saison als Abstiegskandidat.
Augsburg. Mittlerweile geht der FC Augsburg bereits in seine fünfte Bundesliga-Saison. Die vergangenen Spielzeit war die erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Erstmals kickt der Klub in einem internationalen Wettbewerb. Bei den Experten zählte der FCA vor Beginn jeder Spielzeit immer zu den Abstiegskandidaten gern. Auch in diesem Jahr? Die Experten sollten sich hüten, zumal es den FCA nicht juckt, was die denken. Die Wahrheit liegt schließlich auf dem Platz und auf dem wurden die Experten der Republik in der vergangenen Saison auch wieder einmal abgewatscht. Es spricht auch in dieser Spielzeit überhaupt nichts für einen Abstieg. Der Stamm blieb zusammen und das Geschwätz mit der zusätzlichen Belastung Euro League ist ohnehin Käse. Vielleicht wird die Saison nicht mehr ganz so stark wie 2014/15 aber für Platz acht, neun oder zehn sollte es reichen.
Jein. Es ist natürlich nicht sehr wahrscheinlich, dass sich Klubs wie der FC Liverpool, Tottenham Hotspurs, der SSC Neapel oder der RSC Anderlecht heimlich mit dem FCA beschäftigen. Aber die Vereine außerhalb von Deutschland sind wiederum auch nicht blöd. FCA-Abwehrspieler Abdul Rahman Baba stand bei Chelsea London, AS Rom und angeblich bei Real Madrid im Fokus. Außerdem: Die italienische Sporttageszeitung La Gazzetta dello Sport verglich den Augsburger Stürmer Raul Bobadilla nach seinem Hackentor gegen Bayern München schon einmal mit Superstar Lionel Messi. Und die englische Tageszeitung The Guardian schrieb eine Saisonbilanz mit dem Titel: „Augsburgs Qualification for the Europa League — A Very German Fairytale“ (ein sehr deutsches Märchen). Vor der Partie in der vergangenen Saison gegen die Bayern besuchte der italienische Trainer Claudio Ranieri dem FCA beim Training. Die FAZ schrieb einmal das in der Arena des Klubs eine Stimmung herrscht wie an der Anfield Road in Liverpool. Warum ist das so? Eigentlich ist der „Augschburger“ unnahbar und eher etwas mürrisch. Doch nachdem der Klub 2006 in die 2. Liga aufgestiegen ist, ging ein Ruck durch die Stadt. Die Menschen waren über Jahre ausgehungert nach richtigem Fußball. Außerdem gibt es zwar rund um Augsburg in der "fünften Jahreszeit" einen Fasching oder wie die Preußen sagen einen Karneval, nur der Augsburger selbst will das Trara nicht und wehrt sich mit aller macht dagegen. Fasching und lustig? Geht gar nicht. Der FCA ist deshalb das Ersatzventil. Kann man jedenfalls so interpretieren.