Michael Schade im Interview: „Wir werden viel verändern“

Leverkusens Geschäftsführer spricht über Hyypiäs Entlassung und die Zukunft des Clubs.

Michael Schade (Archivfoto).

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Herr Schade, nach dem 1:1 gegen Braunschweig haben Sie Sami Hyypiä eine Garantie bis zum Saisonende ausgestellt. Ein 1:2 in Hamburg später ist Hyypiä entlassen. Warum?

Michael Schade: Es gab diese Garantie nicht. Es wird leider ständig verfälscht dargestellt, Sätze werden weggelassen. Ich habe gesagt, wir werden versuchen, die Saison mit Sami zu Ende zu spielen. Und genau das wollten wir auch.

Was ist dann passiert?

Schade: Ein Ansatz war das Spiel in Hamburg, in dem wir einen bis 1,5 Elfmeter nicht bekommen haben. Wenn wir das Spiel gewonnen hätten, müssten wir jetzt nicht über Sami Hyypiä reden.

Sie haben aber verloren.

Schade: Wir haben auf der Rückfahrt entschieden, dass wir jetzt eingreifen müssen. Auch, um sich am Ende nicht den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, nicht alles versucht zu haben, diese Saison noch zu retten. Vielleicht war es infantil, aber wir haben trotz der desaströsen Serie von Spiel zu Spiel gehofft, dass wir es noch wenden können.

Wann wäre diese Saison für Sie gerettet?

Schade: Wir haben immer das internationale Geschäft als Ziel genannt. Nach dieser Hinrunde wäre alles andere als Platz vier aber natürlich eine Enttäuschung.

Wie hat die Mannschaft, wie hat Hyypiä reagiert?

Schade: Sami war sehr bewegt, das ist keine Frage. Ich habe allen gesagt — und da schließe ich mich ein — jetzt ist der Punkt gekommen, an dem sich jeder fragen muss, was er hätte besser machen können. Ich schätze Sami menschlich und fachlich außerordentlich. Wir hatten in dieser Konstellation gehofft, die nächsten Jahre so zu arbeiten.

Jetzt soll Sascha Lewandowski retten, ein Trainer, der sich bewusst von der Bundesliga verabschiedet hatte.

Schade: Ich habe mich immer gefragt, wieso verlässt jemand freiwillig die Bundesliga. Und ich kenne die Antwort: Weil Sascha Lewandowski in der Ausbildung seine Berufung gefunden hat. Er macht da einen herausragenden Job. Es war sofort klar, dass er jetzt hilft.

Er wird aber keine langfristige Lösung sein.

Schade: Fünf Spiele sind vereinbart. Da gibt es auch kein zurück mehr.

Und danach kommt Armin Veh, Thomas Schaaf oder Markus Weinzierl?

Schade: Alles sehr gute Trainer.

Haben Sie ein Profil?

Schade: Ich habe eine 100-Prozent-Vision unseres Trainers vor dem geistigen Auge. Mehr kann ich sagen, wenn ich mit ihm verhandelt habe. Klar ist aber auch: Wir werden viel verändern, uns verstärken und auch einige Amtsinhaber in der Mannschaft überdenken.

Viele von denen haben aber noch längerfristig Vertrag?

Schade: Das kann vorkommen, aber auch dafür gibt es ja Lösungen.