Nach 1:2: FCK plant Neuanfang in der 2. Liga
Kaiserslautern (dpa) - Als das letzte Fünkchen Hoffnung erloschen war, nahm Stefan Kuntz seine Roten Teufel für die Abschiedstour in der Fußball-Bundesliga in die Pflicht.
„Wir werden jetzt genau hinschauen, wer in dieser schweren Situation mitzieht und dabei hilft, dass sich der 1. FC Kaiserslautern nicht blamiert. Davon hängt ab, ob der personelle Schnitt im Sommer groß oder sehr groß ausfällt. Wir wollen uns anständig aus der Bundesliga verabschieden“, redete der Vorstandschef des abgeschlagenen Tabellenletzten nach dem 1:2 gegen 1899 Hoffenheim Klartext.
Nach 19 sieglosen Spielen in Serie glauben selbst die kühnsten Optimisten nicht mehr an den Klassenverbleib. „Das Fünkchen Hoffnung auf eine Rettung besteht nur noch in der Theorie und ist eigentlich nicht erwähnenswert. Wir haben keinen Weg gefunden, die Abwärtsspirale zu bremsen“, sagte Kuntz. Auch Trainer Krassimir Balakow rechnet nicht damit, den Gang ins Unterhaus noch abwenden zu können: „Wir werden kämpfen, auch wenn wenig Hoffnung da ist.“
Vielmehr werden in der Pfalz ab sofort die Zweitliga-Planungen vorangetrieben. Diese sollen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Mai vorgestellt werden. Dann will der Verein auch die desaströse Saison aufarbeiten. „Man muss offen auf den Tisch legen, mit welcher Art von Spielern man in die 2. Liga gehen will. Da braucht man eine Mannschaft, die sich durchkämpft“, kündigte Aufsichtsratschef Dieter Rombach an.
20 Punkte, 18 Tore - so lautet die ernüchternde Bilanz fünf Spieltage vor Ultimo. Neun Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Auch gegen Hoffenheim blieb der FCK seine Bundesligatauglichkeit schuldig.
„Wir haben drei Jahre eine tolle Verpflichtungspolitik gehabt. Dieses Jahr ist es total schiefgegangen. Der Aufsichtsrat steht aber hinter dem Vorstand. Wir können in der 2. Liga gleich wieder durchstarten, aber das muss den Mitgliedern erläutert werden“, erklärte Rombach.
Sejad Salihovic per Foulelfmeter in der 26. Minute und Boris Vukcevic (71.) besiegelten vor 40 296 Zuschauern die Niederlage für den abgeschlagenen Tabellenletzten. Der Anschlusstreffer durch einen direkten Freistoß von Alexander Bugera (86.) kam zu spät. Somit gehen am Betzenberg wohl zum dritten Mal nach 1996 und 2006 die Bundesligalichter aus.
Dennoch sehen die Verantwortlichen nicht schwarz. „Wir haben eine sehr gute Basis, weil wir finanziell gut gearbeitet haben“, sagte Rombach. Der Lizenzspieleretat soll von rund 16 Millionen Euro auf etwa 10 Millionen Euro gekürzt werden. „Ein Jahr in der 2. Liga wäre zu verkraften, wenn es mit dem direkten Wiederaufstieg einhergehen würde. Dann wäre der finanzielle Rückschlag nicht ganz so schlimm“, erklärte Kuntz.
Auch Torhüter Tobias Sippel sieht dem Abstieg gefasst entgegen. „Es tut zwar enorm weh, aber es reicht nicht für die Bundesliga. Wenn der Fall eintritt, dass wir die Liga nicht halten können, sind wir so gut aufgestellt, dass wir nächstes Jahr den direkten Aufstieg angehen können“, meinte Sippel.
Für die vierwöchige Abschiedstournee bis Anfang Mai gab Mittelfeldspieler Pierre De Wit das Motto „Augen zu und durch“ aus. „Die Situation ist ziemlich deprimierend. Wir tun gut daran, uns die Lage da unten nicht vor Augen zu führen. Das macht die Sache nur schlimmer. Wir müssen zusehen, dass wir die letzten Spiele alles geben. Auch aus Verpflichtung dem Verein gegenüber“, forderte er.
Die längsten Serien ohne Sieg in einer Bundesliga-Saison:
* Saison mit 20 Vereinen