VfB Stuttgart fertigt Mainz in „klasse Spiel“ ab
Stuttgart (dpa) - Wintereinkauf Vedad Ibisevic erweist sich für den VfB Stuttgart immer mehr als Glücksgriff. Mit einem spektakulären Flugkopfball und einem schlitzohrigen Treffer im Liegen trug der Vollblutstürmer maßgeblich zum 4:1 (1:1)-Sieg der Schwaben gegen den 1. FSV Mainz bei.
„Wichtig ist, dass wir gewonnen haben“, strich der Doppeltorschütze den Mannschaftstriumph heraus, fügte aber stolz hinzu: „Ich selbst fühle mich gut und es läuft super.“ Gegen die unter Wert geschlagenen Mainzer bewies Ibisevic erneut eindrucksvoll, wie wichtig er für seinen neuen Arbeitgeber ist und welchen Anteil er an dessen aktuellem Aufschwung hat. Seit er zur Rückrunde der Fußball-Bundesliga für fünf Millionen Euro von 1899 Hoffenheim zum VfB gekommen ist, erzielte der Bosnier in zehn Spielen sieben Tore und lieferte zudem vier Vorlagen.
Aber Ibisevic bestach gegen die Rheinhessen - wie auch meist gegen die bisherigen Kontrahenten - nicht nur als klassischer Knipser, sondern er rackterte unermüdlich, schaffte Räume für seine Kollegen und half auch vor dem eigenen Sechzehner aus. „Wir haben wieder unser Selbstvertrauen gefunden. Wir wollen auch die nächsten beide Spiele gewinnen“, forderte der 27 Jahre alte Profi die maximale Ausbeute für die Partien in Augsburg und gegen Bremen in der englischen Woche.
Schließlich wollen die Schwaben ihren ebenso zäh wie zielstrebig erkämpften Europa-League-Rang verteidigen. „Die Euro-League trauen wir uns zu. Wir haben gegen Dortmund ja gezeigt, dass wir auch gegen Spitzenteams mithalten können“, sagte Torhüter Sven Ulreich. Das mitreißende 4:4 gegen den Tabellenführer vor gut einer Woche hatte den Stuttgartern zusätzliches Selbstvertrauen eingeflößt. Seit nunmehr sieben Spielen sind sie ungeschlagen.
Gegen Mainz, das nach seinem 3:0 in Bremen ebenfalls mit breiter Brust antrat, ließ sich der VfB auch nicht durch den frühen Rückstand durch Andreas Ivanschitz nach einem zweifelhalften Strafstoß (3. Minute) aus dem Konzept bringen. „Das war ein klasse Spiel unserer Mannschaft“, lobte Trainer Bruno Labbadia sein Team. „Sie hat über die 90 Minuten nie nachgelassen.“
Labbadia freute aber vor allem die spielerische Leistung seiner Schützlinge: „Fußballerisch haben wir einen extremen Schritt nach vorn gemacht.“ Seit Wochen liefere der VfB gute Spiele und mache permanent drei, vier Tore. Am Samstag trafen außer Ibisevic (49./85.), Spielmacher Tamas Hajnal (8.) und Zdravko Kuzmanovic mit einem unberechtigten Elfmeter (65.). „Man sieht, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt“, konstatierte Manager Fredi Bobic stolz.
In der Tat läuft die VfB-Tormaschine in der Rückrunde auf Hochtouren: Gegen Hertha BSC (5:0), den SC Freiburg (4:1), beim Hamburger SV (4:0), in Dortmund (4:4) und nun gegen Mainz brachten es die Stuttgarter auf insgesamt 21 Treffer. Die Tordifferenz könnte am Ende über die Teilnahme an der Europa League entscheiden.
Labbadia ließ sich trotz des Vorstoßes auf Platz fünf zumindest bis Sonntag und die glänzenden Perspektiven nicht zu Prognosen verleiten: „Sicher ist man sich nie. Wir sind auf einem super Weg. Aber wir dürfen nicht anfangen zu spinnen, sondern müssen uns so wie bisher immer auf das nächste Spiel konzentrieren.“
Für die Rheinhessen endete der Aufschwung indes jäh. Thomas Tuchel kritisierte in erster Linie die fehlende Effektivität bei einigen guten Chancen. Lange nachkarten wollte der Mainzer Coach indes nicht: „Wir müssen damit leben. Aber wir können auch damit leben, weil die Leistung grundsätzlich in Ordnung war.“