Netzer unterstützt HSV-Reformpläne

Hamburg (dpa) - Die Schar der Sympathisanten für die Revolution beim Hamburger SV wächst. Nun hat auch Günter Netzer den Reformplänen „HSVPlus“ seinen Segen gegeben.

„Ich bin sehr angetan von dem Konzept, das vorgelegt wurde. Es ist Zeit und unbedingt notwendig, dass etwas passiert“, sagte Netzer, von 1978 bis 1986 Manager bei den Hanseaten, der „Bild“-Zeitung.

Im Umfeld des Hamburger SV wird weiter über die Zukunft diskutiert. Das sogenannte Reformkonzept „HSVPlus“, das der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Rieckhoff in dieser Woche vorstellte, hat beim norddeutschen Fußball-Bundesligisten den Glauben an eine bessere Zukunft zurückgebracht. „Die bisherigen Strukturen des HSV passen nicht in das moderne Fußball-Geschäft. Die unmögliche Satzung und die Qualität des Aufsichtsrats verhindern notwendige Entscheidungen. Deshalb begrüße ich das Konzept von Herrn Rieckhoff“, sagte Netzer.

Für sein ehrgeiziges Ansinnen, den HSV zurück in die Spitzengruppe der Bundesliga zu bringen, hat sich Rieckhoff viel Fußball-Sachverstand ins Boot geholt. Die ehemaligen Spieler Holger Hieronymus, Ditmar Jakobs und Thomas von Heesen, die mit dem HSV 1983 den Europapokal der Landesmeister gewannen, sollen den HSV neuer Prägung mitgestalten. Hieronymus arbeitete bereits von 1998 bis 2002 als Sportchef beim HSV und später sieben Jahre lang als Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) - und er weiß, wovon er spricht.

Er würde gern einen weiteren „83er“ für „HSVPlus“ gewinnen: den seit Wochen als Präsidenten gehandelten Felix Magath. „Mit seiner Erfahrung in verschiedenen Bereichen des Profigeschäfts wäre es elementar wichtig, Felix dabei zu haben“, sagte Hieronymus der „Hamburger Morgenpost“. Magath wollte sich bislang nicht zu einem Engagement äußern. Auch Netzer lobt die Einbindung ehemaliger Spieler, schloss eine eigene Beteiligung aber aus. Magath dagegen hat noch nicht abgesagt.

Rieckhoff will umfassende Strukturveränderungen vornehmen: So soll die Fußball-Abteilung aus dem Verein in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert und der Aufsichtsrat auf sechs Mitglieder verkleinert werden. Jetzt sind es elf. Auch Investoren wie der Milliardär Klaus-Michael Kühne, der bereits in die Pläne eingeweiht ist, sollen sich einbringen können. Und auch Kühne will Magath.

Die aktuelle HSV-Führungsetage gerät durch die Reformer unter Druck, gibt sich aber gelassen. „Wir werden uns im Vorstand damit befassen“, sagte Präsident Carl Jarchow. Aufsichtsratsmitglied Jürgen Hunke kündigte ein Alternativkonzept an. Auch der ehemalige Präsident will eine neue Struktur, aber sich dabei nicht wegrationalisieren.