Nürnbergs Hoffnung auf ein „Wunder“ - Drmic trainiert

Nürnberg (dpa) - Vor den letzten 90 Saisonminuten ist das Wörtchen „Wunder“ in Franken zur Floskel geworden. Bei fast jeder Gelegenheit wird es von Profis und Offiziellen des 1. FC Nürnberg bemüht - besser beschreiben könnten sie ihr bisschen Hoffnung auf den Bundesligaverbleib auch kaum.

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Im Abstiegsdreikampf mit Hamburg und Braunschweig hat der FCN die schlechtesten Aussichten, die Kampfansagen klingen nach purem Trotz. „Dass wir mit 26 Punkten überhaupt noch am Leben sind, hätte ich nie gedacht. Wenn du so schlecht dastehst und trotzdem noch eine Möglichkeit hast, dann musst du sie auch nehmen“, urteilt Verteidiger Per Nilsson.

Realistisch betrachtet käme es aber einer kleinen Sensation gleich, wenn der Club seinen achten Abstieg aus der Fußball-Eliteklasse am letzten Spieltag noch verhindern könnte. Einzig ein Sensationssieg beim Champions-League-Aspiranten Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr) würde den Relegationsplatz überhaupt noch mal in Sichtweise bringen, zeitgleich dürfte allerdings der Hamburger SV nicht bei Mainz 05 gewinnen. Dass Schalke selbst noch mal alles reinhauen muss, um Bundesliga-Rang drei abzusichern, kommt erschwerend dazu.

„Die Mannschaft muss alles dafür tun, es sehr lange offen zu halten und das Momentum auf unsere Seite zu ziehen“, sagt Sportvorstand Martin Bader. Wie das mit Blick auf die eklatante Formschwäche und zuletzt sechs Niederlagen hintereinander klappen soll, ist die Frage. Gepunktet hat der neunmalige deutsche Meister zuletzt am 26. März. Der panisch wirkende Trainerwechsel von Gertjan Verbeek zu Roger Prinzen vor zwei Wochen scheint das Team eher noch verunsichert als neue Kräfte freigesetzt zu haben.

„Normalerweise bist du mit 26 Punkten mausetot. Die Konkurrenten haben uns am Leben gelassen. Wir müssen hoffen, dass wir das ausnutzen können“, kommentierte Mittelfeldmann Mike Frantz. Zumindest über eine gute Nachricht durfte sich Prinzen freuen: Stürmer Josip Drmic, mit 16 Treffern Nürnbergs einziger Spieler mit Torjägerqualitäten, konnte trotz seiner Sprunggelenkbeschwerden wieder trainieren, nachdem er am Vortag hatte aussetzen müssen. Zwei weitere Trainingseinheiten stehen in der Restwoche noch an, ehe sich die Nürnberger am frühen Freitagnachmittag im Anschluss an ein gemeinsames Mittagessen auf nach Gelsenkirchen machen wollen.

Am Samstag könnte der Club Bundesligageschichte geschrieben haben - als erster Verein, der achtmal abgestiegen ist. „Wir müssen sehen, dass wir das Beste aus der Situation machen“, sagte Prinzen. Was auch heißen kann: Absteigen - aber zumindest mit Gegenwehr. Bei der jüngsten 0:2-Heimpleite gegen Hannover fehlte diese lange, die Fans reagierten erbost. Dass es sportlich gegen Schalke reicht, ist allein schon wegen der Personalnot in der Defensive sehr unwahrscheinlich: Die drei Stammkräfte Javier Pinola, Marvin Plattenhardt und Timothy Chandler sind nach ihren fünften Gelben Karten nur Zuschauer.