Lewandowski oder Mandzukic: Brisantes Wettschießen

Düsseldorf (dpa) - In der kommenden Saison sollen sie um einen Stammplatz im selben Verein kämpfen, beim Finale dieser Spielzeit konkurrieren sie im Fernduell um die Torjäger-Kanone. Dem Dortmunder Robert Lewandowski und dem Münchner Mario Mandzukic steht ein brisanter Bundesliga-Showdown bevor.

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Die Angreifer führen die Torschützenliste mit 18 Treffern an. Liebend gern würde sich Lewandowski in seinem letzten Punktspiel für den BVB die begehrte Trophäe sichern, will sich aber keinen Druck machen: „Dann wird es noch schwieriger, als es ohnehin schon ist. Aber es wäre schon cool, wenn ich Torschützenkönig würde.“

Sowohl der Pole als auch der Kroate gingen an den vergangenen beiden Spieltagen leer aus - aus unterschiedlichen Gründen. Lewandowski mühte sich in den Partien gegen Leverkusen (2:2) und Hoffenheim (3:2) vergeblich um einen Treffer, Mandzukic drückte die Ersatzbank.

Auszuschließen ist es nicht, dass Trainer Pep Guardiola den erfolgreichsten Münchner Angreifer auch im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart nicht in die Startelf stellt. Das Spiel gilt für den deutschen Meister vor allem als Generalprobe für das Pokalfinale, Guardiola könnte zunächst seine Formation für den 17. Mai in Berlin testen. Der Laune des vertraglich bis 2016 gebundenen Mandzukic wäre ein erneuter Bankplatz wenig zuträglich. Hartnäckig halten sich Gerüchte, der ehemalige Wolfsburger Angreifer denke intensiv über einen Wechsel nach.

Der Kampf um einen Stammplatz im Münchner Starensemble dürfte für Mandzukic nach dem Lewandowski-Transfer noch schwerer werden. Zumindest beim Blick auf die Zahlen braucht er den Vergleich mit dem polnischen Nationalspieler nicht zu scheuen. Schließlich war der ehemalige Wolfsburger in dieser Bundesligasaison nur 20 Mal von Beginn an dabei, sein Dortmunder Widersacher brachte es auf zehn Starteinsätze mehr. Deshalb liegt Mandzukic bei der Effektivität vorn: Er traf im Schnitt rund alle 108 Minuten, Lewandowski benötigte pro Treffer rund 150 Minuten.

Zwei Sieger mit derselben Trefferzahl gab es in der Bundesligageschichte bisher zehnmal - zuletzt 2002/2003 mit Thomas Christiansen (VfL Bochum) und Giovane Elber (Bayern München). Für den Gewinn der Trophäe waren bisher mindestens 17 Treffer nötig.

Zwischenzeitlich sah es in dieser Saison so aus, als könne sich erstmals seit Michael Preetz (1998/99) ein Angreifer von Hertha BSC den Torjägertitel sichern. Doch Adrian Ramos, der künftig für den BVB stürmt, war zuletzt wenig erfolgreich und liegt deshalb mittlerweile zwei Tore hinter dem Führungsduo. Der letzte Treffer gelang ihm am 27. Spieltag per Foulelfmeter. Sein letztes Feldtor liegt fast zwei Monate zurück. „Es wäre natürlich wunderbar, wenn ich in dieser Saison die meisten Tore schießen würde, aber gegen Dortmund wird das nicht leicht“, sagte Ramos. „Trotzdem: Im Fußball kann alles passieren.“

Bester Torschütze der vergangenen Wochen ist Marco Reus, der mit Ramos gleichauf auf Platz drei rangiert. Seit Ende März traf der Dortmunder Nationalspieler siebenmal. In der Scorerliste des Fachmagazins „Kicker“, die neben den Treffern auch die Torvorlagen zählt, liegt der schnelle Stürmer mit 30 Punkten sogar vorn. Ähnlich imposant ist seine Saison-Gesamtbilanz: In den 42 Pflichtspielen brachte es Reus insgesamt auf beachtliche 46 Torbeteiligungen (23 Tore, 23 Vorlagen).

Die Torjäger-Kanone hat für ihn jedoch nur eine untergeordnete Bedeutung „Darüber mache ich mir wenig Gedanken. Wichtiger ist, dass wir am Samstag gegen Hertha mit Blick auf das Pokalfinale gut spielen“, sagte er am Dienstagabend bei einer Ehrung der Dortmunder „Ruhr Nachrichten“, deren Leser ihn zum BVB-Spieler der Saison wählten.