Rekord-Bayern wollen wieder zuschlagen
München (dpa) - Pep Guardiola kann die Superserie von Jupp Heynckes veredeln. Ein Spiel ohne Niederlage fehlt dem FC Bayern noch zur Einstellung des 30 Jahre alten Rekords des Hamburger SV.
„Das ist eine Möglichkeit für diesen Super-Super-Verein. Wenn das passieren soll, muss man ein gutes Spiel machen. Für den Verein ist es gut, für die Mannschaft ist einfach das Gewinnen wichtig“, betonte Trainer Guardiola einen Tag vor der Auswärtspartie bei 1899 Hoffenheim. Erstmals seit dem Phantomtor-Skandal wird wieder in der Rhein-Neckar-Arena gespielt.
Seit dem 3. November 2012 und einem Sieg ausgerechnet beim HSV läuft die Erfolgsserie der Münchner, die zuletzt am 28. Oktober 2012 zu Hause gegen Bayer Leverkusen unterlagen. 35 Liga-Spiele haben die Triplesieger danach nicht mehr verloren. „Der Rekord passiert, weil Jupp Heynckes eine unglaubliche Leistung mit diesen Spielern gebracht hat, weil diese Spieler eine unglaubliche Mentalität und Qualität haben“, erinnerte Guardiola an die Verdienste seines Vorgängers. Als Ernst Happel Anfang der 1980er Jahre mit den Hamburgern die Erfolgsbilanz von 36 Begegnungen ohne Niederlage nacheinander hingelegt hatte, kickte der kleine Pep noch für Gimnàstic de Manresa.
Rekord hin oder her, Guardiola will in Hoffenheim einfach einen guten Auftritt seines beim 3:2 gegen Hertha BSC in Bedrängnis geratenen Ensembles sehen. Die Woche ohne Spiel habe dem Team gut getan, erklärte der 42-Jährige. Über die Zahlenspielerei mochte der Spanier nicht viel reden, auch für Thomas Müller hat die Serie keine große Bedeutung. „Wir können uns ja nicht für jeden Rekord, den wir aufstellen oder aufgestellt haben, in die Luft heben“, erklärte der WM-Torschützenkönig und verwies auf die kaum zählbaren Bestwerte des Vorjahres. „Aber natürlich ist es schön, wenn wir den Rekord haben, weil das bedeutet, dass wir auch nicht verloren haben.“
Personell könnte sich einiges an der Münchner Startformation tun. Arjen Robben und Toni Kroos sind nach ihren Adduktorenproblemen auf dem Weg der Besserung, aber wohl noch nicht hundertprozentig fit. Abwehrchef Dante darf nach der Rückkehr ins Mannschaftstraining auf einen Platz in der Startelf hoffen. Ebenso wie Mario Götze. „Er ist bereit von Anfang an zu spielen“, sagte Guardiola und warnte vor den Hoffenheimern. „Sie sind die beste Offensivmannschaft in diesem Jahr bis jetzt, eine Mannschaft mit einer Offensivmentalität. Sie haben 25 Tore gemacht. Das bedeutet, sie sind eine gute Mannschaft.“
Bei den Hoffenheimern wurde derweil die hohe Qualität des Champions-League-Siegers gelobt. „Ich will die Bayern nicht zu sehr in den Himmel loben. Aber wahrscheinlich ist das zurzeit die beste Mannschaft der Welt“, erklärte 1899-Coach Markus Gisdol vor dem Spiel gegen die beste Abwehr der Fußball-Bundesliga. „Wenn man gegen Bayern spielt, wird immer Weltklasse auf dem Platz stehen. Da ist es egal, für wen sich Guardiola letztlich entscheidet.“
Nach dem Urteil des DFB-Sportgerichts zum Phantomtor von Stefan Kießling will sich Hoffenheim ganz auf das Spiel gegen Bayern München am Samstag fokussieren. „Für uns ist die Partie etwas Besonderes - für Bayern eher nicht. Wir wollen schon alles tun, um unsere Duftmarken setzen zu können.“
Dass die Tornetze anders als bei der Niederlage gegen Leverkusen in Ordnung sein werden, daran hat keiner Zweifel. „Ich bin sicher, die Netze werden in Ordnung sein“, sagte Gisdol. Guardiola pflichtete bei: „Das passiert einmal im Leben. Ich bin sicher, dass das nicht noch mal passiert.“