Rückkehrer Szalai weckt Mainz - Heidel: „Gold wert“
Mainz (dpa) - Das Glück stand Adam Szalai ins Gesicht geschrieben. Im Gespür für besondere Momente holten die Fans den langen Ungarn nach dem 3:1 (3:0) gegen den SC Freiburg zur obligatorischen „Humba“-Jubelpose auf den Zaun.
Genau 365 Tage nach einer langwierigen Knieverletzung war der Stürmer wieder ganz oben. „Es war super, endlich mal in diesem Stadion auflaufen zu können, und das auch noch auf den Tag genau ein Jahr nach meiner Verletzung. Ich freue mich sehr, wie die Fans mich empfangen haben, und natürlich über die drei Punkte, die für uns sehr wichtig sind“, erzählte der 24-Jährige.
„Der Junge ist Gold wert“, sagte 05-Manager Christian Heidel nach dem Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Geht die Formkurve des gefühlten Neuzugangs weiter steil bergauf, könnte Heidel die intensive Suche nach einem weiteren Stürmer eigentlich einstellen und dem Club einen teuren Transfer in letzter Minute der Ablauffrist einstellen.
Rückblende: Am 29. Januar 2010 war Szalai im Derby beim 1. FC Kaiserslautern nach acht Minuten mit Torhüter Tobias Sippel zusammengekracht. Die Diagnose war furchterregend: Kreuz- und Innenbandriss, dazu ein Sehnenriss und ein aus der Bahn gesprungener Nerv. Zweimal musste der ungarische Nationalstürmer unters Messer und quälte sich in langen Monaten zurück. „Es gab nicht wenige, die geglaubt haben, dass er nie wieder kommt nach der fürchterlichen Verletzung“, erklärte Heidel rückblickend. „Da war ja alles kaputt im rechten Knie.“
Aber Szalai erweist sich als Kämpfertyp, der den Traum von einer großen Karriere längst nicht aufgegeben hat. Zusammen mit den nach Leverkusen und Schalke abgewanderten André Schürrle und Lewis Holtby rockte er als Mainzer Boy-Group die Liga. Der fünfte Tabellenplatz in der vergangenen Saison war auch sein Verdienst - auch wenn er die zweite Saisonhälfte nur als Zuschauer erlebte.
Die Quälerei in der Reha zahlt sich jetzt aus. Trainer Thomas Tuchel, der das Sturmtalent aus Stuttgarter Tagen kannte und im Januar 2010 von Real Madrid nach Mainz holte, geht behutsam mit seinem besten Stürmer um. „Solche Leistungen sind nach einem Comeback nicht ungewöhnlich. Noch reicht die Kraft nicht für ein ganzes Spiel. Adam wird sicher auch mal eine Krise haben. Wir müssen geduldig sein“, sagte der 38-jährige Coach.
Im Wintertrainingslager schoss Szalai sein erstes Tor. Zum Rückrunden-Auftakt beim 2:3 in Leverkusen schnupperte er 45 Minuten wieder raue Bundesliga-Luft. Gegen Freiburg deutete Szalai in 65 Minuten an, mit dem Doppel-Torschützen Eric Maxim Choupo-Moting die Grundlage für eine neue Boy Group schaffen zu können.
„Das ist ein Typ, der die Mainzer Mentalität zeigt. Da springt der Funke auch auf die Mannschaft und dann auf das Publikum über“, lobte Heidel den neuen Hoffnungsträger der 05er. Am Samstag beim Tabellendritten Schalke 04 will Szalai weiter voran gehen: „Wenn wir mit dieser Mentalität weiterspielen, können wir auch aus Schalke einen Punkt mitnehmen.“