Schalke 04: Horst Heldt poltert gegen Versager

Der Manager droht nach dem 0:1 in Frankfurt den Spielern mit ungeliebten Freundschaftsspielen — statt Europapokal.

Frankfurt. Horst Heldt musste sich erst einmal zurückziehen. Wahrscheinlich hat er erst einmal eine Zigarette geraucht, um sich zu beruhigen. Vielleicht hat er auch einfach nur die Wand angestarrt. Das 0:1 des FC Schalke bei Eintracht Frankfurt hatte einen Schock bei Heldt ausgelöst. Ein paar Augenblicke der Besinnung konnten jedenfalls nicht ausreichen, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Spätestens dieses Spiel hat eine Illusion beim Schalker-Manager platzen lassen: Die Hoffnung, dass diese Mannschaft gemeinsam mit Trainer Jens Keller in eine konstantere und erfolgreiche Zukunft überführt werden könnte.

„Was soll ich zu so einem Auftritt sagen? Entweder man will was oder man will nichts — anscheinend wollen wir nichts“, sagte Heldt. „Offenbar sind die Spieler zu jung um zu verstehen, um was es hier geht.“ Die Schalker hatten eine schwache Leistung geboten, einen Elfmeter durch Michel Bastos verschossen und einige weitere gute Tormöglichkeiten leichtfertig verpasst. Ihnen ist auch ein regulärer Treffer durch Teemu Pukki aberkannt worden. Aber darüber wollte sich nach diesem Spiel niemand mehr aufregen.

„Was soll ich über die Leistung des Schiedsrichters reden. Ich habe genügend mit meiner Mannschaft zu tun“, sagte Keller. Seine Spieler hatten gegen ersatzgeschwächte Frankfurter verloren und die Schalker sind drauf und dran, den vierten Tabellenplatz zu verspielen. Marco Russ erzielte den entscheidenden Treffer.

Die Schalker sind in den vergangenen Wochen so schwankend in ihren Leistungen, dass ihnen selbst schwindelig werden dürfte. In den Spielen zuvor hatten sie nur jeweils eine schwache Halbzeit gezeigt und sich dann doch noch zu Punktgewinnen gerettet. In Frankfurt waren die Spieler „die letzten 70 Minuten nicht mehr bereit, die weiten Wege zu gehen“, sagte Keller. Eine vernichtende Analyse.

Horst Heldt konnte die Gründe für diese unerfreulichen Leistungsausschläge nicht benennen, sagte dann noch geradezu fatalistisch: „Es funktioniert jetzt nicht, es funktioniert seit gefühlten 50 Jahren nicht auf Schalke.“ Er werde sich jedenfalls darauf einstellen, „dass wir nächste Saison jeden Dienstag und Mittwoch auf Freundschaftsspiel-Tour gehen“. Selten waren die Schalker desillusionierter als an diesem Nachmittag.