Schalke-Frust über Elfer und Rote Karte beim VfB
Stuttgart (dpa) - Schalke 04 fühlte sich verschaukelt und selbst der VfB Stuttgart konnte den Frust der Verlierer nachvollziehen. Mit einem fragwürdigen Elfmeterpfiff und der Roten Karte für Benedikt Höwedes hatte Schiedsrichter Felix Brych dem VfB den Weg zum glücklichen 1:0 (1:0)-Erfolg geebnet.
Höwedes schimpfte wie ein Rohrspatz. „Das war eine absolute Fehlentscheidung. „Es war kein Elfmeter, es war keine Rote Karte. Es war ein Foulspiel an mir.“ Der Innenverteidiger kritisierte wie sein Trainer Felix Magath zurecht, dass er in jener ominösen 14. Minute zuerst von Stuttgarts Stürmer Pawel Pogrebnjak zu Boden gestoßen worden sei. Als er habe aufstehen wollen, habe er den Ball an die Hand bekommen. „Wie man das als absichtliches Handspiel interpretieren kann, ist mir ein Rätsel“, haderte Höwedes mit dem Urteil des Unparteiischen.
Magath konnte seinen Ärger nicht einmal hinter einer überdimensionalen Sonnenbrille verbergen, die er wegen einer Augenentzündung trug. „Ich wundere mich, dass die Unparteiischen eine gewisse Verantwortungslosigkeit an den Tag legen“, polterte der „Knappen“-Coach in seiner typisch sarkastisch-süffisanten Art. Das Foul an seinem Verteidiger hätten sie „ignoriert, dafür aber ein folgenschweres, tragisches Handspiel gesehen“.
Brych rechtfertigte sein Entscheidung lapidar: „Ich habe Hand erkannt und damit auf Elfmeter entschieden. Und das reicht in der Situation.“ Pogrebnjaks Aktion gegen Höwedes sei für ihn „nicht zwingend ein Körperkontakt“ gewesen, der als Foul zu werten sei. Entsprechend dieser Logik rechtfertigte der Referee auch, dass er bei zwei strafstoßwürdigen Attacken der Schalker nicht gepfiffen habe. Unterm Strich konnten sich die „Königsblauen“ also nicht beklagen.
Für Magath war das kein Trost. Statt nach dem Pokal-Triumph gegen Bayern München in seinem 444. Liga-Spiel als Trainer die Schnapszahl mit einem weiteren Erfolg stilgerecht begießen zu können, gab es bei der Generalprobe für das Champions-League-Highlight gegen Valencia eine schmerzhafte Niederlage. Magath lobte dennoch den couragierten Auftritt seiner sich 75 Minuten lang in Unterzahl tapfer wehrenden Schützlinge und schob die Schuld allein dem Schiri zu: „Mit anderen Unparteiischen punkten wir mit einer solchen Leistung.“
Sogar die von dem Pfiff profitierenden Stuttgarter sprachen indirekt von einer Fehlentscheidung. Er habe die Szene nicht gesehen, drückte sich Trainer Bruno Labbadia zwar um eine klare Antwort. Generell sei jedoch zu sagen, dass „eine Mannschaft genug bestraft ist, wenn sie einen Elfmeter gegen sich bekommt. Ich halte in dem Fall von einer Roten Karte nichts“. Christian Träsch bekannte: „Das war eine Glücksentscheidung für uns.“ Zdravko Kuzmanovic verwandelte den Elfer sicher (15.).
Für den VfB zählte letztendlich nur, dass er gegen seinen Lieblingsgegner schon zum 27. Mal zu Hause gewonnen hat - so oft wie gegen keinen anderen Konkurrenten. Zudem verließ der bisherige Vorletzte erstmals seit Wochen wieder einen direkten Abstiegsplatz. Manager Fredi Bobic sprach angesichts des ersten „doppelten Dreiers“ in dieser Runde von einer „ganz neuen Gefühlslage“. Träsch forderte: „Nun müssen wir gegen St. Pauli nachlegen und drei Punkte holen.“