Schalke genießt Derbysieg beim BVB - „Einfach geil“
Dortmund (dpa) - Endlich ein Derbysieg! „Das ist das erste Mal, dass ich gegen Dortmund gewinne. Einfach geil“, schwärmte Schalkes Torhüter Lars Unnerstall nach dem 2:1-Triumph beim Erzrivalen und rückte den weißen Schlapphut über dem schweißnassen Gesicht mit einem breiten Grinsen zurecht.
„Den haben mir die Fans geschenkt. Sie hatten alle diese Hüte auf. Vielleicht waren das die Glücksbringer“, mutmaßte der zuletzt bei den eigenen Anhängern umstrittene Keeper, der sogar in der heimischen Arena ausgepfiffen worden war.
Der erste Erfolg beim BVB seit mehr als drei Jahren war Balsam auf die Schalker Seele. Kein Wunder, dass Unnerstall die Zuneigung der Fans besonders genoss. Nach dem Abpfiff kletterte er in den Gäste-Block und feierte mit ihnen. Auch die Gelbe Karte wegen der vermeintlichen Spielverzögerung in den Schlussminuten störte ihn nicht. „Damit kann ich leben. Aber ich habe den Abstoß deshalb nicht ausgeführt, weil ich von einem 20-Cent-Stück getroffen wurde“, erläuterte der 1,98 Meter große Hüne und fügte schmunzelnd hinzu: „Und wer noch ein Feuerzeug braucht - im Tor liegen genug.“
Der Sieg durch Treffer des immer stärker auftrumpfenden Ibrahim Afellay (14.) und Marco Höger (48.) dürfte den Gelsenkirchenern einen zusätzlichen Schub für die schwere Champions-League-Prüfung am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) beim FC Arsenal verleihen. Vor allem, weil Schalke nach dem deprimierenden 0:2 gegen Bayern München vor einigen Wochen endlich einmal Stärke gegen einen „Großen“ bewies. „Wir sind gefestigter. Wir haben gezeigt, dass wir aus Spielen wie gegen Bayern gelernt haben und auch gegen eine große Mannschaft gewinnen können“, meinte Höger, der Jermaine Jones aus der Startelf verdrängt hatte. Aber man sei noch immer ein „junges Team im Lernprozess“.
Ausgerechnet Lewis Holtby, der gern mal verbal über die Stränge schlägt, warnte vor zu großer Euphorie nach dem wohltuenden Coup beim deutschen Meister, mit dem man sich - fünf Punkte vor dem BVB - auf dem dritten Tabellenplatz festsetzte. „Wir können froh und stolz sein, weil wir uns den Erfolg hart erarbeitet haben. Aber wir sollten uns jetzt nicht zu hochjubeln. Die Saison ist noch sehr lang und zäh“, warnte der deutsche U 21-Kapitän.
Ähnlich vorsichtig äußerten sich Trainer Huub Stevens und Horst Heldt. „Ich bin stolz auf die Jungs“, stellte der Coach fest und fügte hinzu: „Unsere junge Mannschaft ist weiter in der Entwicklung.“ Heldt hob hervor, dass das Team „in kritischen Phasen“ wie nach dem Anschlusstor von Robert Lewandowski (55.) nicht dieselben Fehler machte wie zuletzt bei den mutlosen Auftritten gegen Spitzenteams. „Die Jungs können den Erfolg jetzt genießen“, betonte Heldt. „Und für die Fans ist es ein tolles Gefühl, dass sie sich nun als Derbysieger fühlen können. Aber es ist nur eine Momentaufnahme.“