Schwerer Gang für Neuer - Oenning in Zugzwang

Düsseldorf (dpa) - Tabellenführer in der Bundesliga, Spitzenreiter in der Champions League - der FC Bayern geht am 6. Liga-Spieltag mit Rückenwind in die Partie beim FC Schalke.

Anders als Dortmund, Leverkusen, Hannover und der nächste Gegner aus Gelsenkirchen startete der Rekordmeister mit einem Erfolg in die Gruppenphase der europäischen Wettbewerbe. Den imposanten Höhenflug wollen die Münchner am Sonntag im Duell mit dem ehemaligen Club von Manuel Neuer fortsetzen. Bei aller Freude über den perfekten Saisonstart warnte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge jedoch vor verfrühter Euphorie: „Ich glaube, wir tun gut daran, bescheiden zu bleiben. Wir haben jetzt schwere Spiele vor uns.“

Neuer steht im Duell des Rekordmeisters mit dem Pokalsieger im Rampenlicht. Wenige Monate nach seinem Transfer Richtung München erwartet den Nationaltorhüter am Sonntag an alter Wirkungsstätte ein ungemütlicher Empfang. Aus Sorge vor einer allzu heftigen Reaktion vieler Fans, die ihrem einstigen Liebling den Wechsel von der Emscher an die Isar noch immer nicht verziehen haben, warben die Schalker Profis um einen moderaten Umgang mit dem Abtrünnigen. „Ich hoffe, dass er nicht allzu sehr ausgepfiffen wird. Manu hat sehr viele gute Spiele für Schalke bestritten“, sagte Neuer-Nachfolger Ralf Fährmann.

Zweiter Hauptdarsteller des 6. Spieltages ist Michael Oenning. Nur ein Sieg gegen das Überraschungsteam aus Mönchengladbach kann die Diskussion über den Trainer des wankenden Hamburger SV entschärfen. Die Spekulationen, dass bei einer Niederlage die erste Trainerentlassung der neuen Bundesliga-Saison ansteht, konterte Frank Arnesen mit einem Bekenntnis für den saisonübergreifend seit zwölf Spielen sieglosen Coach. „Michael Oenning ist mein Mann“, sagte Hamburgs Sportdirektor der Nachrichtenagentur dpa.

Ungeachtet der bisher dürftigen Ausbeute hat Arnesen beim Tabellenschlusslicht zuletzt Fortschritte ausgemacht. Er verwies auf den kniffligen Saisonauftakt: „Ich rede nichts schön, wir haben nur einen Punkt, das ist nicht gut. Aber wir haben erst fünf Partien hinter uns und davon drei schwere Auswärtsspiele in Dortmund, Bayern und Bremen.“ Auch Oenning demonstrierte Zuversicht: „Ich denke, dass wir am Samstag schon eine andere Grundstimmung haben.“

Bessere Stimmung herrscht bei den Dortmundern, die sich nach dem 1:1 gegen den FC Arsenal wie Sieger fühlten. Nach durchwachsenen Vorstellungen in der Bundesliga fand das Team gegen den englischen Renommierclub phasenweise zurück zu alter Meisterform. Trainer Jürgen Klopp hofft, dass seine Profis diesen positiven Trend in den Auswärtsspielen bei Hannover 96 und Mainz 05 bestätigen können. Der Ausfall von Sven Bender, Mario Götze und Kapitän Sebastian Kehl zwingt ihn allerdings zum Umbau.

Im Gegensatz zum Titelverteidiger aus Dortmund kann Werder Bremen mit den Münchnern bisher mithalten. Vier Siege in fünf Spielen ebneten den in der vorigen Saison enttäuschenden Norddeutschen den Weg zurück in standesgemäße Tabellenregionen. Mit einem Sieg in Nürnberg soll der erfreuliche Saisonstart veredelt werden. „Was die Mannschaft zeigt, was sie an Fußball spielt, ist eine deutliche Veränderung zum vergangenen Jahr. Wir wollen uns jetzt aber noch weiter steigern, noch sicherer werden“, sagte Trainer Thomas Schaaf.

In Lauerstellung, nur zwei Punkte hinter dem Führungsduo, liegt Bayer Leverkusen. Trotz des 0:2 in der Champions League beim FC Chelsea geht das Team von Trainer Robin Dutt mit viel Selbstvertrauen in das Derby gegen den 1. FC Köln. Schließlich hielt Bayer gegen den ehemaligen Club von Michael Ballack lange Zeit gut mit. „Ich weiß, was ich den Fans als neuer Trainer in einem Derby schuldig bin“, sagte Dutt voller Hoffnung auf den vierten Saisonsieg. Mittelfeldspieler Ballack, beim Gastspiel in London noch von Beginn an dabei, wird wohl wieder mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen müssen.