Slomka im Vertragspoker gestärkt - Lob vom Kaiser
Frankfurt/Main (dpa) - Vor der Saison wurde Mirko Slomka als erster Entlassungskandidat unter den Trainern der Fußball-Bundesliga gehandelt. Nun mischt er mit dem Tabellenzweiten Hannover 96 die Liga auf und kann selbstbewusst um einen neuen Vertrag pokern.
Der 3:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt, durch den sich die Niedersachsen auf den zweiten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga vorschoben, liefert dem Coach in den Verhandlungen um einen neuen Kontrakt gewichtige Argumente. „Die gab es vorher aber auch schon. Wir arbeiten sehr gut zusammen. Das sieht man auch auf dem Platz. Ich glaube, bei Hannover 96 passt momentan alles sehr gut zusammen“, sagte Slomka.
Die gute Arbeit des 43-Jährigen wird auch von der Konkurrenz wahrgenommen. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gratulierte Slomka per SMS zum Erfolg in Frankfurt und fügte hinzu, der Tabellenführer werde „jetzt noch mehr auf der Hut sein“. Lob kam auch von Franz Beckenbauer. „Erfolgreicher kann er nicht sein, besser kann es nicht laufen“, sagte der „Kaiser“ im Fernsehsender Sky und empfahl: „Wenn es funktioniert, wenn sie erfolgreich sind, warum soll man es nicht weiter miteinander versuchen.“
Doch ausgerechnet in der Trainer-Frage gab es zuletzt einige Irritationen. Zwei Tage vor dem Rückrundenstart hatte 96-Chef Martin Kind angedeutet, Slomka habe um eine sofortige Freigabe aus dem bis zum Saisonende laufenden Vertrag gebeten. Der Verein habe dies jedoch abgelehnt. Slomkas Berater Harun Arslan betonte in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ aber den Willen zum Weitermachen. „Unser Bestreben ist es nach wie vor, den Vertrag zwischen ihm und Hannover zu verlängern. Vielleicht kommen wir noch im Januar zu einem Abschluss.“
96-Sportdirektor Jörg Schmadtke will dagegen kein Zeitfenster aufmachen, um beide Seiten nicht unnötig unter Druck zu setzen. Generell sei man an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Dass Slomkas Position durch 34 Punkte und den erstmaligen Vorstoß der Niedersachsen auf Platz 2 in einer Bundesliga-Rückrunde gestärkt wird, sieht Schmadtke sogar positiv: „Wir sind froh, wenn wir einen starken Trainer haben.“
Watzke glaubt, dass das Trainertheater auf Dauer nicht förderlich für die Überraschungsmannschaft dieser Saison sein wird. „Die sollen das zügig durchverhandeln. Irgendwann belastet das auch das ganze Umfeld. Wenn du mit einem Trainer einen Vertrag verlängerst, musst du es schnell machen, damit es nicht so durch die Medien geistert. Das ist nicht optimal“, erklärte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund.
Schmadtke sieht den weiteren Gesprächen mit Slomka dagegen gelassen entgegen: „Am Dienstag gibt es die nächste Runde. Vielleicht kann ich danach etwas Neues erzählen.“