3:2 gegen Lautern: Zittersieg für Hoffenheim

Sinsheim (dpa) - 1899 Hoffenheim hat seinem neuen Trainer Marco Pezzaiuoli den ersten Heimsieg beschert und den 1. FC Kaiserslautern noch tiefer in den Abstiegskampf gestürzt. Die Nordbadener halten hingegen mit dem 3:2 (2:0)-Sieg in der Fußball-Bundesliga den Kontakt zu den Europa-League-Plätzen.

„Das ist keine Situation, die uns überrascht. Ich mache mir keine Sorgen“, sagte Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende des FCK nach dem Abpfiff. Dabei wartet seine Mannschaft auch nach dem vierten Anlauf weiter auf den ersten Sieg in der Rückrunde.

Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena erzielten Gylfi Sigurdsson (28. Minute), Sebastian Rudy (40.) und Vedad Ibisevic (62.) die Tore gegen den Aufsteiger. Der eingewechselte Erwin Hoffer (58.) und Rodnei (59.) hatten zwischendurch innerhalb von eineinhalb Minuten ausgeglichen.

Ex-Bayern-Profi Edson Braafheid legte ein denkwürdiges Debüt für seinen neuen Arbeitgeber hin: Der Abwehrspieler kam in der 73. Minute und sah sechs Minuten später Rot wegen einer Tätlichkeit. Er trat gegen Christian Tiffert nach. Dieser, so beschwerte sich 1899-Manager Ernst Tanner später, „habe das ganze Spiel provoziert“.

Die Pfälzer konnten auch das vierte Punktspiel ihrer Clubgeschichte gegen Hoffenheim nicht gewinnen, sie sind jetzt punktgleich mit dem 1. FC Köln, der auf dem Relegationsplatz liegt. Trainer Marco Kurz reagierte zumindest nach außen hin ruhig. „Wir haben den Anspruch, nächste Saison wieder erste Liga zu spielen, dann müssen wir auch die Qualitäten dafür nachweisen“, sagte er.

Zwei Tage nach der Vertragsunterschrift von Pezzaiuoli als Chefcoach hatte sein Team einige Anlaufschwierigkeiten, nutzte dann aber konsequent die Lücken in der Lauterer Abwehr, die erstmals in dieser Runde ohne ihren angeschlagenen Kapitän Martin Amedick auskommen musste. Für ihn rückte Mathias Abel in die Innenverteidigung.

Die Gäste ließen ihre Last-Minute-Leihgabe Adam Hlousek von Slavia Prag erstmal auf der Bank, doch der Tscheche kam schon nach 27 Minuten für den verletzten Oliver Kirch. Der vom FC Liverpool gekommene Niederländer Ryan Babel bestritt sein Heimdebüt für Hoffenheim - ohne groß aufzufallen.

In den ersten 25 Minuten konnten die Gäste die Partie einigermaßen ausgeglichen halten und beschäftigten die Hoffenheimer mit gefährlichen Kontern. Auch dank 1899-Abwehrchef Isaac Vorsaah, der immer wieder für einen Aussetzer gut war. Bei einem schnellen Gegenangriff der Pezzaiouli-Mannschaft scheiterte Sejad Salihovic zunächst an Torwart Tobias Sippel, doch Sigurdsson schob das Leder zur 1:0-Führung ein. Dann flog der Ball bei einem Freistoß von Rudy an Freund und Feind vorbei ins Lauterer Tor - der erste Erstliga-Treffer des Ex-Stuttgarters für Hoffenheim.

Mit dem Österreicher Erwin Hoffer brachte FCK-Trainer Marco Kurz nach der Pause einen weiteren Angreifer, der auch Srdjan Lakic unterstützten sollte. Der elfmalige Torschütze, der im Sommer zum VfL Wolfsburg wechselt, blieb erneut blass - bis zur 55. Minute: Da setzte sich der Ersatzkapitän einmal durch und traf den Innenpfosten: Hoffer erledigte den Rest zum 1:2-Anschlusstreffer.

Keine zwei Zeigerumdrehungen später köpfte Rodnei zum Ausgleich ein, doch die Hoffenheimer schlugen durch Ibisevic nach Zuspiel von Salihovic zurück. Sechsmal hatte das 1899-Team in dieser Saison bereits einen Treffer nach der 90. Minute bekommen - dieses Mal konnte es den Sieg über die Zeit retten. „Zum Schluss war es schon sehr brenzelig“, räumte Außenverteidger Andreas Ibertsberger ein.