Bayer bleibt BVB-Verfolger - 3:0 in Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa) - Ohne Michael Ballack hat Bayer Leverkusen groß aufgetrumpft und einen souveränen 3:0 (2:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt gelandet.
Vor allem in der ersten Halbzeit lieferte die Werkself einen überragenden Auftritt ab. Simon Rolfes in der 9. Minute, Renato Augusto (32. Minute) und Hanno Balitsch (85.) erzielten vor 42 600 Zuschauern die Treffer für die Leverkusener, die mit 42 Punkten den zweiten Rang in der Fußball-Bundesliga hinter dem BVB verteidigten.
„Wir sind natürlich sehr froh über das Spiel, das wir gezeigt haben, und das Ergebnis. Die erste Halbzeit war die Beste in dieser Saison. Das war Fußball vom Allerfeinsten und fast schon eine fußballerische Demonstration“, lobte Bayer-Trainer Jupp Heynckes.
Sein Frankfurter Kollege Michael Skibbe war nach dem fünften sieg- und torlosen Spiel in Serie dagegen tief enttäuscht. „In der ersten Halbzeit sind wir nur zurückgewichen und haben Bayer spielen lassen. Wir sind immer nur hinterhergelaufen“, kritisierte Skibbe. Mit 27 Zählern verbleiben die Hessen im unteren Tabellenmittelfeld und müssen sich nun langsam mit dem Abstiegskampf beschäftigen. „Wir müssen jetzt aufstehen und nächste Woche in Nürnberg punkten, damit wir nicht noch weiter abrutschen“, meinte Skibbe.
Nach dem schwachen Auftritt vor Wochenfrist beim 0:1 in Nürnberg veränderte Heynckes seine Startformation auf zwei Positionen. Für Stefan Kießling stürmte Eren Derdiyok, und im Mittelfeld erhielt Sidney Sam den Vorzug vor Ballack. „Nach solch einer schweren Verletzung muss die Eingliederung in den Spielbetrieb sehr behutsam vonstattengehen“, begründete Heynckes den Verzicht auf Ballack.
Die Werkself präsentierte sich von Beginn an aggressiv in den Zweikämpfen und ließ die Eintracht, bei der die Suspendierung von Ex-Kapitän Ioannis Amanatidis durch Skibbe im Vorfeld für Wirbel gesorgt hatte, nicht zur Entfaltung kommen. Gleich der erste verheißungsvolle Gäste-Angriff führte zum Erfolg. Renato Augusto flankte gefühlvoll in den Strafraum, Sami Hyypiä verlängerte per Kopf auf den frei stehenden Rolfes, der aus der Drehung vollendete. „Das war in Gerd-Müller-Manier“, flachste der Torschütze.
Der frühe Rückstand verunsicherte die seit nunmehr 453 Minuten auf einen Torerfolg wartenden Hessen noch mehr. Fehlpässe und technische Unzulänglichkeiten wechselten sich ab, auf Kombinationen und spielerische Leckerbissen warteten die frustrierten Fans vergeblich. Ganz anders die Gäste, die Ball und Gegner laufen ließen.
Auch nach dem Treffer durch Renato Augusto, dessen Flachschuss aus 18 Metern haltbar erschien, blieb Bayer am Drücker. Nur 60 Sekunden später hatte Gonzalo Castro das 3:0 auf dem Fuß, doch der Mittelfeldspieler hob den Ball frei stehend über das Tor. Bei einem Pfostenkopfball von Hyypiä (42.), der nach der Pause noch zweimal Pech hatte, fehlten nur Zentimeter.
Mit Wiederanpfiff zeigten die Frankfurter, die Linksverteidiger Nikola Petkovic bis zum Saisonende an den saudi-arabischen Club Al-Ahli ausgeliehen haben, dann endlich mehr Biss. Doch die erhoffte Wende gelang nicht mehr. Die größte Chance vereitelte Bayer-Keeper René Adler zehn Minuten vor Ultimo, als er einen Kopfball von Meier an die Latte lenkte.