Wolfsburg in Not: 0:1 bei Littbarski-Einstand
Wolfsburg (dpa) - Das Trainerdebüt von Weltmeister Pierre Littbarski in der Fußball-Bundesliga ist gründlich daneben gegangen. Der VfL Wolfsburg taumelt nach einem 0:1 (0:1) gegen den Hamburger SV auch unter seinem neuen Interimscoach in Richtung Abstiegsplätze.
Vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena schoss Mladen Petric per Foulelfmeter (33. Minute) das entscheidende Tor. „Der Sieg ist gut fürs Selbstvertrauen“, sagte HSV-Trainer Armin Veh, der bei der Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte für lange Gesichter sorgte.
Auch nach dem Rauswurf des bisherigen Cheftrainers Steve McClaren am vergangenen Montag zeigt die Leistungskurve weiter nach unten. Nach der vierten Heimniederlage und nur 23 Punkten steckt der VfL weiter im Bundesliga-Abstiegskampf. „Die Spiele werden weniger. Es geht um die Existenz des Vereins“, mahnte Kapitän Marcel Schäfer.
Der Zorn der Fans richtet sich immer mehr gegen Manager Dieter Hoeneß. In der zweiten Halbzeit hallten „Hoeneß raus“-Rufe durchs Stadion. Trotz des Rückschlags verkündete der Manager Durchhalteparolen: „Es wird ein schwerer Weg, aber den werden wir erfolgreich bestreiten.“
Mit einer Vielzahl an Maßnahmen hatte der bisherige Co-Trainer Littbarski versucht, Wolfsburg wieder auf Kurs zu bringen. Anders als McClaren setzte „Litti“ auf zwei Spitzen und brachte Grafite und Winter-Neuzugang Patrick Helmes von Beginn an. Beide spielten allerdings enttäuschend. Ohne Spielmacher Diego fehlte dem VfL in der Offensive die Durchschlagskraft. „Uns hat heute ein Stück Genialität gefehlt“, räumte Littbarski ein. Der 50 Jahre alte Weltmeister von 1990 hatte den Brasilianer selbst für das Spiel suspendiert, weil sich Diego beim 0:1 in Hannover eigenmächtig über McClarens Anweisung beim verschossenen Elfmeter hinweggesetzt hatte.
Vor allem in der ersten Halbzeit offenbarte Wolfsburg altbekannte Abwehrschwächen. Der HSV hatte nach einem Fehler von Makoto Hasebe durch Marcell Jansen (18.) die erste Chance. Wenig später prüfte Dennis Aogo VfL-Keeper Diego Benaglio (22.), nachdem sich Ashkan Dejagah einen seiner vielen Fehler im Spielaufbau geleistet hatte.
Ein ganz dicker Patzer von Zwölf-Millionen-Euro-Neuzugang Simon Kjaer besiegelte die Pleite. Bei einem langen Ball des ansonsten schwachen Ruud van Nistelrooy auf Petric verschätzte sich Kjaer und wusste sich nur durch ein Foul zu helfen. Petric selbst verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. Kjaer sah nur Gelb, muss wegen seiner fünften Verwarnung beim SC Freiburg allerdings zuschauen.
Angriffsszenen der Hausherren entstanden eher zufällig, wie in der 40. Minute, als Grafite nach einem Patzer von Guy Demel volley aus etwa elf Metern abzog und HSV-Torhüter Frank Rost zu einem überragenden Reflex zwang. Auf der Gegenseite rettete Benaglio nach der Pause gegen den frei stehenden van Nistelrooy (64.), der die große Chance zur Vorentscheidung nicht nutzte. In Gefahr gerieten die Gäste jedoch nicht mehr, Wolfsburg spielte viel zu harmlos.