Bayern feiern Pflichtsieg und Schweinsteiger
München (dpa) - Doppeltes Weihnachtsgeschenk für den FC Bayern: Erst feierten die Münchner einen 3:0 (1:0)-Pflichtsieg über den FC St. Pauli, im Anschluss verkündete Nationalspieler Bastian Schweinsteiger seine Vertragsverlängerung bis 2016.
„Ich denke, dass die Unterschrift das wichtigste heute war“, sagte ein sichtlich glücklicher Trainer Louis van Gaal nach dem letzten Heimspiel des Jahres. Nach den jüngsten Erfolgen auf internationaler Bühne versöhnte der deutsche Fußball-Rekordmeister damit auch seine Fans in der Bundesliga.
Auch wenn der Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund horrend bleibt, waren die Bayern ganz schnell obenauf. Besonders Schweinsteigers Bekenntnis zum Club stieß in der mit 69 000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena auf Begeisterung. Über das Stadionmikrofon wandte sich der Nationalspieler an die Bayern-Fans und verkündete die frohe Botschaft unter lautem Jubel.
„Es war eine Entscheidung für den Trainer, aber auch für den ganzen Verein“, sagte Schweinsteiger später. Sein bisheriger Kontrakt lief noch bis 2012. „Es ist schon so, dass ich ein rotes Herz habe.“ Van Gaal bezeichnete ihn als „Weltklassespieler, der auch ein Löwenherz hat“.
Hamit Altintop (17. Minute), Nationalspieler Philipp Lahm (72./Foulelfmeter) und Franck Ribéry (79.) hatten ihrem Trainer zuvor einen Jubiläumssieg beschert: Im 50. Punktspiel als Coach auf der Bayern-Bank feierte der Niederländer van Gaal seinen 27. Erfolg. Wettbewerbsübergreifend konnten sich die Münchner an ihrem achten Heimsieg in Serie erfreuen. Allein die latente Auswärtsschwäche lässt weiter erhebliche Zweifel am Gewinn der 23. Meisterschaft aufkommen.
Gegen tapfere Hamburger knüpften die Bayern streckenweise an ihre starken Vorstellungen aus der Champions League an, mussten aber dennoch mehr als eine Stunde um den eingeplanten Dreier zittern. Nachdem van Gaals Team im Europacup jüngst zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte fünf Siege in der Gruppenphase geschafft hatte, verschlief der Rekordmeister den Beginn. „Wir haben absolut auf Augenhöhe gespielt“, meinte Pauli-Trainer Holger Stanislawski.
St. Pauli überzeugte gegen den übermächtigen Favoriten mit Einsatz und Kampfstärke - einzig die Chancenauswertung hatte Zweitliganiveau. Am Ende wurde es sogar noch richtig bitter: Nach 68 Minuten musste Torwart Thomas Kessler wegen einer Notbremse vorzeitig vom Platz.
Paulis Fin Bartels (3.) sorgte bei den Gastgebern mit seiner Direktabnahme früh für ein erstes Hallo-Wach. Nach jüngst drei Auswärtsklatschen mit einem Torverhältnis von 0:8 Treffern zeigten sich die Hamburger im ersten Abschnitt auf Augenhöhe. Daran änderte auch Altintops sehenswerter erster Saisontreffer - ein Distanzschuss aus 20 Metern in den Winkel - nichts. Kurz vor der Pause verfehlte Marius Ebbers (37./42.) zweimal knapp.
Nach Wiederanpfiff schoss Ebbers nach Max Kruses scharfer Hereingabe freistehend den am Boden liegenden Diego Contento an, anstatt über den Deutsch-Italiener hinweg zum Ausgleich einzuschieben. Auch diese Großchance ließen die Gäste aus - eine zu viel. Denn die fehlende Kaltschnäuzigkeit sollte sich rächen. Erst retteten der Außenpfosten und Torwart Kessler zweimal gegen Thomas Müller (52./55.), dann wurde der Keeper zur tragischen Figur.
Nach einem feinen Pass des wiedererstarkten Toni Kroos rempelte Kessler den anstürmenden Müller als letzter Mann seines Teams um. Der Torwart sah Rot - und durch den fälligen Strafstoß entschied Lahm die Partie. Elf Minuten vor Schluss setzte der agile Ribéry noch einen drauf, indem er den eingewechselten Ersatztorwart Mathias Hain umkurvte. Glück für die Gäste, dass Bastian Schweinsteiger drei Minuten vor dem Abpfiff nur den Pfosten traf.