Dortmund siegt vor Mourinhos Augen 6:1 in Fürth
Fürth (dpa) - Bis zum Schlusspfiff blieb José Mourinho nicht. Tore sah der Startrainer von Real Madrid beim höchsten Bundesliga-Auswärtssieg des entthronten deutschen Meisters Borussia Dortmund aber reichlich.
Durch das lockere 6:1 (5:0) festigte der BVB anderthalb Wochen vor dem Königsklassen-Halbfinale gegen die Spanier seinen zweiten Platz hinter dem neuen Champion Bayern München. Für das daheim immer noch sieglose Schlusslicht Fürth bedeutete die Schlappe in der mit 18 000 Zuschauern ausverkauften heimischen Arena dagegen die höchste Niederlage in seiner jungen Liga-Geschichte.
Je zweimal Mario Götze (12./45. Minute) und Ilkay Gündogan (15./33.) sowie Jakub Blaszczykowski (28.) sorgten schon zur Pause für eine klare Sache. „Es war beeindruckend, wie meine
Mannschaft in der ersten Halbzeit aufgetreten ist“, sagte der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp. Robert Lewandowski (80.) steuerte den sechsten Treffer zum Kantersieg bei, der bei weiteren Großchancen noch höher hätte ausfallen können. Kein Vergleich zum Pokalspiel vor Jahresfrist, als der BVB erst kurz vor Ende der Verlängerung durch ein Tor von Gündogan den Final-Einzug perfekt gemacht hatte. Für die Franken gelang Edgar Prib lediglich der Ehrentreffer (71.).
„Die erste Halbzeit sind wir nach allen Regeln der Kunst vermöbelt worden. Wir hatten in keiner Phase Zugriff auf den Gegner“, schilderte Fürths Coach Frank Kramer. „Das hat teilweise etwas mut- und hilflos ausgesehen.“ 6:1 - damit stellte der BVB seinen Rekord in der Fremde ein. Mit dem gleichen Ergebnis hatten die Dortmunder in ihrer Bundesliga-Geschichte zweimal beim 1. FC Köln (25. März 2012 und 23. August 1994) gewonnen.
Großartige Erkenntnisse dürfte Mourinho einen Tag nach der Auslosung des Halbfinales in der Königsklasse (24. und 30. April) nicht gewonnen haben. Dazu waren die Fürther als Gegner für den BVB einfach nicht gut genug. „Jeder hat seine eigene Spielvorbereitung. Für die Vorbereitung auf die bisherigen Champions-League-Spiele gegen Real Madrid hatte ich acht Spiele komplett gesehen, ohne dass ich im Stadion war. Bis zum Halbfinale werden es nicht viel weniger sein“, sagte Klopp, der nicht nach Spanien zur Beobachtung reist. „Auch wir werden gut vorbereitet sein.“
Anders als beim Viertelfinal-Krimi der Königsklasse gegen den FC Málaga entwickelte sich ein besseres Trainingsspiel für die Dortmunder. Der spielfreudige Götze machte beim Toreschießen den Anfang für die Westfalen mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. „Unsere Priorität lag darauf, drei Punkte zu holen, vernünftig zu spielen und Tore zu schießen“, erklärte Götze. Auftrag erfüllt.
Gündogan profitierte bei seinen zwei Toren vor dem Seitenwechsel von Pässen von Blaszczykowski. Der Pole seinerseits bekam den Ball von Götze aufgelegt, nachdem zuvor Lewandowski verpasst hatte. Götze war es auch, der den Schlusspunkt in der ersten Halbzeit setzte, als er unbedrängt durch den halben Strafraum lief und erneut ins linke untere Eck einschoss.
Es hätte bei Großchancen von Blaszczykowski (10.), Lewandowski an die Latte (24.) und Kevin Großkreutz (42.) noch deutlich schlimmer kommen können für die Fürther, die durch Sercan Sararer kurz vor der Pause zu ihrer einzigen Gelegenheit im ersten Durchgang kamen (45.). Das änderte aber nichts daran, dass sich die Franken ein gehöriges Pfeifkonzert von ihren Anhängern anhören mussten. Insgesamt aber zeigten sich die Fürther Fans nach Ansicht von Trainer Kramer allerdings versöhnlich.
Im zweiten Durchgang nahm der BVB, bei dem Mats Hummels erstmals seit seiner Verletzung wieder in der Startelf stand, ein wenig das Tempo aus dem Spiel. Fürth durfte noch den Ehrentreffer durch Prib erzielen, ehe Lewandowski mit seinem 22. Saisontreffer den alten Abstand wieder herstellte.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 38,1 - 61,9
Torschüsse: 9 - 15
gew. Zweikämpfe in %: 47,7 - 52,3
Fouls: 12 - 11
Ecken: 1 - 5
Quelle: optasports.com