Hamburg stoppt den Negativlauf - 2:1 beim FSV Mainz 05
Mainz (dpa) - Für Heung-Min Son wurde ein Traum wahr. „Nach drei Niederlagen zwei Tore zu machen, ist toll. Jeder wusste doch, dass wir eine schwere Zeit hatten“, sagte der Koreaner nach seinen Saisontoren zehn und elf beim 2:1 (0:0) des Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05.
Trainer Thorsten Fink sah sich bestätigt. Unter der Woche hatte er seinen Spielern noch gedroht, sollte sich die Einstellung nicht ändern. „Das war von Beginn an konzentriert und diszipliniert. Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur defensiv können“, erklärte der HSV-Coach. Nach dem gestoppten Negativlauf und mit jetzt 41 Punkten ist der HSV zurück im Kampf um die internationalen Plätze.
Dagegen hängt in Mainz nach der vierten Heimniederlage der Haussegen schief. Eine Erklärung für das in allen Bereichen enttäuschende Spiel fand Trainer Thomas Tuchel nicht. „Das war nicht vorhersehbar. Bisher hatten wir keine Wellentäler, deshalb überrascht der krasse Ausreißer nach unten.“ Die Resultatskosmetik durch den eingewechselten Shawn Parker (86. Minute) konnte vor 34 000 Zuschauern keinen mehr erfreuen, denn nach den beiden jüngsten Niederlagen sind die Europacup-Plätze weit entfernt. „Was eine Aufholjagd betrifft, bin ich skeptisch. Wir haben schon zu viel liegen gelassen“, meinte Tuchel.
„Gras fressen“ hatte Fink von seinen Spielern nach den desaströsen letzten Wochen gefordert. Der wiedergenesene Petr Jiracek und Milan Badelj stärkten das Mittelfeld, Rafael van der Vaart führte die Hamburger erstmals anstelle von Heiko Westermann als Kapitän aufs Feld. Flügel verlieh die neue Aufgabe dem Niederländer nicht. Die Hanseaten wirkten aber von Beginn an konzentriert. „Wir hatten gleich eine gute Ausstrahlung“, meinte Fink. Vor der Pause besaß der HSV nur eine Torchance: Marcell Jansen köpfte nach einem Fehler von Christian Wetklo am leeren Tor vorbei (40.).
Bei den Mainzern war der Wille um Wiedergutmachung für das 1:2 von Nürnberg spürbar. Andreas Ivanschitz und Marcel Risse ersetzten in der Offensive Niki Zimling und Jan Kirchhoff. Vor dem gegnerischen Tor taten sich die ideenlosen Rheinhessen wie in den letzten Begegnungen aber äußerst schwer. Elkin Soto drosch frei stehend den Ball aus elf Metern übers Tor (11.). Näher dran am 1:0 war Ivanschitz nach 34 Minuten, als er aus 18 Metern die Latte traf. Den Abpraller konnte Nicolai Müller per Kopf nicht im Tor unterbringen (34.). „Wir haben uns immerhin bemüht“, meinte Ivanschitz.
Beide Teams legten nach dem Wechsel an Tempo und Härte zu. Son scheiterte nach einer scharfen Hereingabe an Wetklo (53.), neun Minuten später machte es der Koreaner besser. Nach einem Schnitzer von Nikolce Noveski legte van der Vaart auf und Son (81.) ließ mit einem Kracher an die Unterkante der Latte dem Mainzer Torhüter keine Chance.
Die 05er reagierten, starteten wütende Angriffe, die aber meist ideenlos verpufften. Das kurze Aufbäumen beendete Son. Von der Mittellinie zog der Koreaner unwiderstehlich davon, schüttelte alle Abwehrspieler ab und umkurvte auch noch Torhüter Wetklo. Der Treffer von Parker sorgte noch einmal für Spannung, änderte aber nichts am verdienten Sieg des HSV. „Ich weiß schon, warum ich die ganze Saison lang Europa kleingeredet habe. Die Erwartungshaltung ist zu groß“, stellte 05-Manager Christian Heidel nüchtern fest.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 54,6 - 45,4
Torschüsse: 12 - 12
gew. Zweikämpfe in %: 39,7 - 60,3
Fouls: 15 - 16
Ecken: 2 - 1
Quelle: optasports.com