Inter-Trauma verdaut - Bayern siegen in Freiburg
Freiburg (dpa) - Es war für den FC Bayern München ein hartes Stück Arbeit, das Champions-League-Trauma abzuschütteln. Mehr als 45 Minuten wankte der deutsche Fußball-Rekordmeister auch im Spiel beim SC Freiburg, nach 90 Minuten stand ein 2:1-Sieg zu Buche.
Doch dann zeigte die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Badenova-Stadion, dass sie sich nicht aufgegeben hat. Vier Tage nach dem Achtelfinal-Aus gegen Inter Mailand gewannen die Bayern etwas glücklich mit 2:1 (1:1) und behielten ihr letztes verbliebenes Saisonziel im Auge: den Bundesliga-Platz drei oder sogar zwei, um sich erneut für die europäische Königsklasse zu qualifizieren.
Freiburg sei in der ersten Halbzeit „klar besser“ gewesen, gab Bayern-Trainer Louis van Gaal zu. „Da hatten wir noch ein mentales Problem. Nach dieser Woche war das ein wichtiger Sieg für uns.“ Mario Gomez hatte die Gäste in der 9. Minute mit seinem 19. Saisontor in Führung gebracht. Doch nachdem der starke Papiss Demba Cissé zunächst einen Foulelfmeter vergeben hatte (14.), glich er wenig später aus (17.) und blieb Gomez mit 18 Treffern in der Torschützenliste auf den Fersen. Dann aber traf Franck Ribéry in einer spannenden Schlussphase doch noch zum Bayern-Sieg (88.). Damit kassierten die Freiburger die vierte Niederlage nacheinander.
„Wir wussten, dass es nach dem Nackenschlag am Dienstag heute schwer wird. In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt und viele Torchancen erarbeitet und am Schluss verdient gewonnen“, sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. Der starke Ribéry betonte: „Es ist wichtig für die Fans, die Spieler und den Club, dass wir in die Champions League kommen.“ SC-Trainer Robin Dutt lobte zwar die „mutige Spielweise“ seiner Elf in der ersten Hälfte. Nach der Pause hätten es dann aber die Bayern besser gemacht. „Aber wenn ich meine Mannschaft heute sehe, mache ich mir alles andere als Sorgen.“
Begleitet wurde die Partie von Trainer-Spekulationen: Weiterhin wird damit gerechnet, dass der Leverkusener Jupp Heynckes als Nachfolger des am Saisonende scheidenden van Gaal nach München zurückkehrt. Und die SC-Anhänger müssen fürchten, dass in diesem Fall Dutt auf die Bayer-Bank wechselt. Heynckes will seine Entscheidung Anfang kommender Woche mitteilen.
Bei Freiburg gab Julian Schuster im zentralen Mittelfeld vor der Abwehr sein Comeback nach einem Zehenbruch, Cedrick Makiadi rückte dafür nach vorne. Abwehrchef und Kapitän Heiko Butscher saß zunächst erneut auf der Bank. Bei Bayern fehlte der rot-gesperrte Breno, dafür spielte Luiz Gustavo in der Abwehr. Seinen Platz im Mittelfeld neben Bastian Schweinsteiger nahm Toni Kroos ein.
Nach einem Freistoß von Ribéry, den Gomez ins rechte Eck köpfte, gingen die Münchner in Führung. Doch bald zeigten sich einmal mehr ihre gravierenden Abwehrprobleme. Als der schwache Luiz Gustavo SC-Stürmer Cissé laufen ließ, blieb Bayerns Keeper Thomas Kraft nur noch ein Foul. Doch der 22-Jährige hielt den Strafstoß von Cissé.
Danach spielte zunächst nur noch Freiburg. Die Münchner Defensive wankte ein ums andere Mal. Und Cissé machte sein Missgeschick mit dem 1:1 wieder wett, als er eine Kopfballvorlage von Felix Bastians ins rechte Eck verlängerte. Zudem traf Daniel Caligiuri den Pfosten (36.). Zuvor war bereits Bayern-Dribbler Arjen Robben wegen Adduktoren-Problemen durch Hamit Altintop ersetzt worden (30.).
In der zweiten Hälfte kamen die Bayern dann besser ins Spiel, doch zunächst verpasste Makiadi aus sieben Metern die Freiburger Führung (58.). Nun häuften sich aber auch die Münchner Chancen. Nachdem Altintop zweimal (63./77.) und der eingewechselte Miroslav Klose (84.) einmal das 1:2 verpasst hatten, stellte Ribéry den Auswärtssieg kurz vor dem Ende mit einem satten Schuss doch noch sicher.