3:1 gegen Stuttgart Schalke gewinnt erstes Spiel nach Höwedes

Gelsenkirchen (dpa) - Vor dem Spiel gab es Sprechchöre und Spruchbänder für den abgewanderten Weltmeister Benedikt Höwedes, nach dem Schlusspfiff tosenden Applaus für das Team.

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Mit einem 3:1 (1:1)-Erfolg über den VfB Stuttgart hat der FC Schalke das durch den Höwedes-Wechsel nach Turin drohende Stimmungstief vorerst vertrieben.

Dank der Treffer von Nabil Bentaleb (4./Foulelfmeter), des Geburtstagskindes Naldo (47.) und des eingewechselten Torjägers Guido Burgstaller (48.) hat der Revierclub als Tabellenfünfter Kontakt zur Spitzengruppe in der Fußball-Bundesliga hergestellt. Für den Aufsteiger aus Stuttgart hatte Chadrac Akolo (41.) kurz vor der Pause den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Nach dem dritten Spieltag haben die Schwaben drei Punkte auf dem Konto und sind 14.

„Aufgrund der Mentalität in der zweiten Halbzeit haben wir gewonnen“, sagte Schalkes Trainer Domenico Tedesco im TV-Sender Sky. Auch Sportvorstand Christian Heidel war erleichtert: „Wenn man von drei Spielen zwei gewinnt, muss man zufrieden sein. Zumindest vom Ergebnis her“, sagte er. „Sicher müssen wir noch einiges verbessern.“ VfB-Rückkehrer Andreas Beck sah in dem Schalker Doppelschlag den entscheidenden Faktor: „Das hat uns das Spiel gekillt.“

Vor dem Spiel hatten einige königsblaue Fans unter den 61 098 Zuschauern mit Parolen und Plakaten ihre Solidarität mit dem langjährigen Kapitän Höwedes bekundet. Die Identifikationsfigur war in der Länderspielpause nach elf Jahren wegen fehlender Perspektive zum italienischen Meister Juventus Turin gewechselt. „Identifikationsverlust stoppen - Knappenschmiede stärken“ und „70 Millionen ausgegeben - dabei 70 Prozent Identifikation verloren“ hieß es auf Spruchbändern.

Doch der Unmut unter den 04-Anhängern über den Weggang des beliebten Höwedes war schon kurz nach dem Anpfiff vergessen. Der Stuttgarter Orel Mangala traf im Strafraum den Schalker Amine Harit am Fuß. Nach Intervention von Videoschiedsrichter Manuel Gräfe entschied Referee Frank Willenborg auf Elfmeter. Bentaleb (4.) verwandelte den Strafstoß mit Glück zu seinem zweiten Saisontreffer. VfB-Schlussmann Ron-Robert Zieler war der Ball unter dem Körper durchgerutscht.

Stuttgart erholte sich erstaunlich schnell von dem Rückschlag und erarbeitete sich ein Übergewicht. Bis zu 60 Prozent Ballbesitz hatten die Schwaben in der ersten Halbzeit. Nur machten sie daraus zu wenig. So entwickelte sich eine umkämpfte, aber insgesamt schwache Partie.

Die Gelsenkirchener, bei denen Trainer Tedesco etwas überraschend Torjäger Burgstaller bis zur Pause auf der Bank ließ, brachten nach vorne so gut wie nichts zustande. Die Stuttgarter Abwehr geriet im ersten Durchgang auch ohne den verletzten Ex-Schalker und Abwehrchef Holger Badstuber kaum in Gefahr.

Immerhin näherte sich der VfB allmählich dem Schalker Tor. Benjamin Pavard (20.) per Kopf und Simon Terodde (39.) vergaben noch aus aussichtsreichen Positionen, ehe Akolo (41.) nach Vorarbeit von Josip Brekalo zum verdienten Ausgleich traf.

Der vermeintliche psychologische Vorteil für die Stuttgarter durch den Treffer kurz vor der Pause war nach dem Wiederanpfiff schnell dahin. Schalke startete in die zweite Halbzeit mit einem Doppelschlag. Erst schraubte sich der 1,98 Meter große Naldo (47.) nach einem Freistoß von Bastian Oczipka in die Höhe und brachte mit seinem Kopfball an seinem 35. Geburtstag sein Team wieder in Führung. Eine Minute danach vollendete der für Max Meyer eingewechselte Burgstaller eine schöne Kombination.

Danach versuchten die Stuttgarter alles, um noch einmal heran zu kommen. Da die Schalker nun sicher in der Deckung standen, kam der VfB aber kaum noch zu Chancen. Naldo musste einmal gegen Anastasios Donis (80.) auf der Linie retten. Das war es auch schon von den Schwaben. Aber auch die Gastgeber verwalteten mehr das Ergebnis. Nur ein Freistoß von Naldo (79.) sorgte noch einmal für etwas Aufregung.