Vom Flughafen ins Stadion: Zambranos turbulente Odyssee
Frankfurt/Main (dpa) - Müder und gestresster ist Carlos Zambrano wahrscheinlich noch nie in ein Fußball-Spiel gegangen.
Nach einer turbulenten Länderspiel-Odyssee und einem Nachtflug aus Südamerika landete der Verteidiger von Eintracht Frankfurt erst fünfeinhalb Stunden vor der Bundesliga-Partie gegen den 1. FC Nürnberg (0:0) wieder in Deutschland. Er wurde vom Flughafen aus direkt zu seiner Mannschaft gefahren. „Natürlich habe ich nicht viel geschlafen“, sagte der 23-Jährige hinterher. „Aber ich habe mein Bestes gegeben. Wenigstens haben wir nicht verloren.“
Dass Trainer Armin Veh seinen besten Verteidiger von Beginn an spielen ließ, war keine Selbstverständlichkeit, schließlich hatte das Warten auf Zambrano die Eintracht seit Freitagmorgen in Atem gehalten. Direkt nach einem Länderspiel mit Peru waren der Verteidiger und seine beiden Nationalmannschaftskollegen Claudio Pizarro (Bayern München) und Jefferson Farfan (Schalke 04) vom Karibikstaat Trinidad & Tobago aus nach Venezuela gereist, um von dort aus nach Frankfurt weiterzufliegen. Das Militär in Caracas ließ die drei Fußballprofis jedoch nicht in ihren Anschlussflieger. Offizielle Begründung: Sie waren nicht rechtzeitig da.
Zambrano sprach am Samstag von einer Art „Racheakt“ der Venezolaner. Die Nationalelf des Ölstaates habe „vor einiger Zeit bei uns gespielt und wurde dabei scharf kontrolliert. Schon damals drohten die Leute vom Verband, dass wir das zurückkriegen“. In Caracas ist das Militär für den Flughafen zuständig. „Das ist alles etwas willkürlich da“, erzählte Zambrano. Pizarro, Farfan und er seien am Freitag bereits fünf Stunden vor dem zweiten Abflugtermin am Airport gewesen, damit nicht nochmal etwas schiefgeht.
Sein Trainer konnte am Samstag schon wieder schmunzeln über diese Geschichte, Veh sieht die Verantwortung für solche Zwischenfälle ohnehin ganz woanders. „Diese Freundschaftsspiele gehen mir sowas von auf den Keks“, sagte er. Die FIFA solle „ihre Spielpläne mit Länderspielen gegen Trinidad & Tobago dringend mal überdenken“.