Vorkommnisse um Kruse beschäftigen auch Löw
Berlin (dpa) - Nach einem erneuten Vorfall muss Nationalspieler Max Kruse um seine Zukunft im DFB-Team bangen. Kurz vor dem Start in die „Klassiker-Woche“ mit den Test-Länderspielen gegen England und Italien beschäftigte sich auch Bundestrainer Joachim Löw mit den jüngsten Vorkommnissen um Kruse.
Von seinem Club VfL Wolfsburg wurde der Angreifer nach dpa-Informationen bereits erneut sanktioniert. Wie Kruse dem Blatt bestätigte, feierte er nach dem enttäuschenden 1:1 seines VfL am Samstag in der Bundesliga gegen Darmstadt 98 seinen 28. Geburtstag in einem Berliner Club. Dabei habe eine Reporterin den Stürmer mehrfach ungefragt fotografiert. „Natürlich war ich irgendwann genervt und habe dann vielleicht unpassend reagiert“, sagte Kruse der „Bild“-Zeitung. Er habe den Vorfall am Sonntag in einem persönlichen Gespräch mit der Journalistin des Blattes ausgeräumt, erklärte er weiter.
Trotzdem musste Kruse bereits zu einem Gespräch bei Wolfsburgs Manager Klaus Allofs. „Wir haben von den Vorkommnissen erfahren und haben uns mit Max zusammengesetzt und mit ihm noch einmal über die Gesamtsituation gesprochen. Wir haben dabei klargemacht, welches Auftreten wir in der Öffentlichkeit von unseren Spielern erwarten“, sagte Allofs der Deutschen Presse-Agentur.
Die Konsequenzen bei der Nationalmannschaft könnten weitreichender sein. Bundestrainer Löw sprach bereits mit seinem Wolfsburger Trainerkollegen Dieter Hecking über den VfL-Stürmer. Zudem informierte sich Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff bei Allofs. Noch im Laufe des Montags wird eine Reaktion von Löw erwartet, erfuhr die dpa. Sanktionen bis zum Ausschluss Kruses aus dem DFB-Team sind denkbar.
Schon vor einer Woche hatte die „Bild“ über einen angeblich hohen Bargeldverlust von Kruse in einem Berliner Taxi berichtet. Auch dies wurde vom Club sanktioniert und stieß auch Löw übel auf. „Natürlich sehe ich das kritisch, ganz klar, da haben wir eine andere Erwartungshaltung“, sagte Löw im „Kicker“.
Trotz des jüngsten Vorfalls dürfte es sein Verein aber bei der Sanktion belassen. Anders als im Fall von Stürmer Nicklas Bendtner, der nach einigen disziplinarischen Verfehlungen nicht mehr berücksichtigt wird. Dennoch fand Allofs klare Worte: „Da gibt es nicht mehr viel Spielraum: Er muss sein Verhalten ändern.“
Die Vorkommnisse mit Kruse kommen für Allofs auch angesichts der sportlichen Situation zur Unzeit. Vizemeister und Pokalsieger Wolfsburg ist aktuell nur Achter und läuft seinen Zielen in der Bundesliga hinterher.