Bundestrainer Weise wechselt vom Hockey zum DFB
Mönchengladbach (dpa) - Hockey-Trainer sind im Fußball begehrt. Nach dem ehemaligen Bundestrainer Bernhard Peters wechselt nun auch Bundestrainer Markus Weise zum Fußball.
Der 52 Jahre alte Herren- Bundestrainer verlässt am 16. November den Deutschen Hockey-Bund, um vom 1. Dezember an beim Aufbau der DFB-Akademie in Frankfurt/Main mitzuwirken. Auf dem Gelände der Galopprennbahn im Stadtteil Sachsenhausen soll ein nationales Fußball-Leistungszentrum entstehen.
Der Hockey-Verband lässt Weise äußerst ungern ziehen. Mit der Damen-Mannschaft (2004) und dem Herren-Team (2008, 2012) hat er dreimal olympisches Gold gewonnen. „Markus ist als Trainerpersönlichkeit im Hockey von niemandem zu ersetzen“, sagte DHB-Präsident Wolfgang Hillmann.
Doch trotz der begonnenen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2016 lässt der DHB seinen Erfolgscoach ziehen. Der Verband wolle ihm „nach reiflicher Überlegung“ die Karrierechance nicht verbauen und freue sich, „dass seine Kompetenz ihn für eine solche Aufgabe empfohlen hat“.
Weise gestand, dass es keine leichte Entscheidung war. „Ich bin bald Mitte 50 und musste mich fragen, ob ich bis zur Rente so weitermache - und so musste ich mich entscheiden. Das hat schon auch wehgetan.“ Zwar habe er schon nach dem Olympiasieg 2012 an eine Veränderung gedacht, jetzt sei aber „relativ überraschend diese wirklich konkrete Chance“ gekommen.
Weise folgt seinem Vorgänger Bernhard Peters zum Fußball. Peters, der die Hockey-Herren 2002 und 2006 zum WM-Titel geführt hatte, sollte auf Wunsch des ehemaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann ursprünglich DFB-Sportdirektor werden. Weil sich das zerschlug, ging Peters zunächst zur TSG 1899 Hoffenheim und war am Aufstieg der Mannschaft in die Bundesliga beteiligt. Im vergangenen Jahr wechselte er als Direktor Sport zum Konkurrenten Hamburger SV.
Am Dienstag nächster Woche will sich Weise zu Beginn eines Hockey-Lehrgangs in Mannheim vom Nationalteam verabschieden, „damit die Mannschaft sich unter den neuen Rahmenbedingungen schon für die World League eingewöhnen kann“. Wer die Nationalmannschaft übernimmt und zu Olympia führt, steht noch nicht fest. Anfang nächster Woche soll eine Findungskommission gemeinsam mit dem Mannschaftsrat beraten. Bis zum Finale der World League in Indien (27.11. - 6.12.) muss zumindest eine Interimslösung gefunden werden.