Politikerin Freitag: Beckenbauer muss Antworten liefern
Frankfurt/Main (dpa) - Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag hat in der WM-Affäre Aufklärung von Franz Beckenbauer gefordert.
„Es ist ganz wichtig, deutlich zu machen, dass Wolfgang Niersbach nur eine der handelnden Personen war“, sagte die SPD-Politikerin dem Südwestrundfunk nach dem Rücktritt des DFB-Präsidenten.
„Gestern hat es erste Forderungen aus dem DFB von Interims-Präsident Rainer Koch gegeben, dass zum Beispiel Franz Beckenbauer seine sehr deutliche Zurückhaltung aufgeben muss und Antworten liefern muss. Es geht auch nicht anders. Es gibt andere, die viel mehr wissen als Wolfgang Niersbach.“
In der Amtsaufgabe des bisherigen Chefs des Deutschen Fußball-Bundes sieht die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag eine Chance für den Verband. „Der Deutsche Fußball-Bund steht vor einer Zäsur“, sagte Freitag. „Er hat jetzt die ganz große Chance, anders, unbelasteter aufzuklären als es bis gestern möglich war. Es gibt aber Chancen, die gibt es nur einmal.“
Die Sportausschussvorsitzende ist nach der Veröffentlichung des WADA-Berichts über ein korruptes Dopingsystem in Russland für ein hartes Vorgehen. „Wer im Sport so skrupellos betrügt, muss damit rechnen, dass ihm eine deutliche Sprache entgegenschlägt - und drakonische Strafen gehören sicher dazu“, sagte Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Die unabhängige Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat auch eine Suspendierung der russischen Leichtathleten von Wettbewerben empfohlen. Im nächsten Jahr werden die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ausgetragen. „Entscheidend ist nun, wie die IAAF mit dem Vorschlag umgeht“, meinte sie.
Für die SPD-Politikerin sind die aktuellen Doping-Enthüllungen und Vorgänge im Leichtathletik-Weltverband IAAF erschreckend. „Wenn sich bestätigen sollte, was bisher an Ergebnissen auf dem Tisch liegt - und ich habe keinen Zweifel, dass es so gewesen ist -, dann muss man sich eigentlich mit Abscheu abwenden“, sagte Freitag. „Wir reden nicht über Kavaliersdelikte. So etwas wie dieser Skandal darf im Sport nicht sanktionslos bleiben.“