Bundesliga mit nächster historischer Marke
Berlin (dpa) - Als Kevin Großkreutz mit seinem „erwürgten Tor“ Borussia Dortmund vor dem K.o. in der Gruppenphase der Champions League bewahrt hatte, war die nächste historische Marke der Fußball-Bundesliga perfekt.
Exakt 200 Tage nach dem deutschen Wembley-Finale haben erstmals vier Bundesliga-Clubs die K.o.-Runde der Königsklasse erreicht. Titelverteidiger FC Bayern München, Finalist Dortmund, Bayer Leverkusen und der FC Schalke 04 dürfen am Montag gebannt nach Nyon blicken, wenn in der UEFA-Zentrale die Lose für das Achtelfinale gezogen werden.
„Die deutsche Party ist komplett“, schrieb die italienische Sporttageszeitung „Gazzetta dello Sport“ mit einer Mischung aus Bewunderung für die deutschen Erfolge und Enttäuschung über das Abschneiden des Calcio treffend. Wie die englische Premier League ist die Bundesliga in der nächsten Runde nach der Winterpause mit vier Mannschaften vertreten. Spanien hat noch drei Clubs im Rennen, die italienischen Hoffnungen trägt nur noch der kriselnde AC Mailand.
„Alle vier deutschen Mannschaften sind weiter. Das ist ein überragendes Ergebnis“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc, nachdem sich der BVB durch das 2:1 (1:1) bei Olympique Marseille in die nächste Runde gezittert hatte. So sah es auch Kollege Horst Heldt, der nach dem 2:0 (0:0) des FC Schalke 04 im Gruppen-Finale gegen den FC Basel ebenfalls jubeln durfte: „Dass alle vier deutschen Teams weiter sind, zeigt, wie gut und stabil die Bundesliga ist.“ DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht die Bundesliga in seiner „Kicker“-Kolumne gar als „stärkste Liga in Europa“.
Die tristen Zeiten, als der FC Bayern quasi als deutscher Alleinunterhalter vertreten war, sind noch gar nicht so lange her. In den Spielzeiten 2006/07 bis 2008/09 hatte es jeweils nur ein Vertreter ins Achtelfinale geschafft. Und erst im Mai gelang durch das Münchner 2:1 über Dortmund nach zwölf Jahren wieder ein deutscher Sieg in der Königsklasse. „Wenn sich eine dritte Kraft in der Champions League etabliert, würde sich die Position der Bundesliga verbessern“, hatte Joachim Löw schon vor dem Weiterkommen der Top 4 erklärt. Bayern und Dortmunder bilden das Gerüst für den WM-Kader des Bundestrainers: „Natürlich profitieren wir als Nationalmannschaft auch von solchen Erfolgen wie in der vergangenen Saison.“
Nun darf sich das deutsche Quartett auf Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic freuen. Speziell Schalke und Leverkusen erwartet als Gruppenzweiter in der nächsten Runde ein schweres Los. Denn im Topf der Gruppensieger sind Real und Atlético Madrid, der FC Barcelona, Manchester United, der FC Chelsea und Paris St. Germain vertreten. Bayern und Dortmund scheiden als mögliche Gegner aus, weil Duelle von Clubs aus gleichen Ländern noch ausgeschlossen sind. Genauso wie Spiele gegen Gruppengegner. „Das ist mir völlig egal“, sagte Schalkes Jungstar Julian Draxler mit Blick auf den nächsten Gegner. „Alle gehören zur europäischen Spitzenklasse. Wir nehmen jede Herausforderung an.“
Für die Bayern und Dortmund, das durch die 0:2-Niederlage des FC Arsenal beim SSC Neapel sogar Gruppensieger wurde, könnte es zu Beginn der K.o.-Phase nicht gar so schwer werden. Der AC Mailand, Manchester City und Arsenal dürften noch die größten Herausforderungen sein. Ansonsten kämen noch Galatasaray Istanbul, Olympiakos Piräus und Zenit St. Petersburg infrage.
„Wir sind bereit für das Achtelfinale, wissen aber, wie schwierig es wird“, sagte Bayern-Trainer Pep Guardiola. Der Spanier wollte unbedingt als Gruppenerster in die erste K.o.-Runde einziehen, weil neben einem vermeintlich leichteren Gegner ein weiterer Vorteil winkt. „Das zweite Spiel zu Hause zu haben, ist sehr wichtig für uns.“
Als positiver Nebenaspekt bauten Spanien, England und Deutschland auch den Vorsprung in der UEFA-Fünfjahreswertung aus. Italien hat als Vierter bereits mehr als 16 Punkte Rückstand auf die großen Drei, womit die Bundesliga in den nächsten Jahren den Verlust des vierten Champions-League-Startplatzes kaum mehr befürchten muss.
Die Hinspiele des Achtelfinals werden am 18./19. und 25./26. Februar 2014 ausgetragen, die Rückspiele sind auf den 11./12. und 18./19. März 2014 datiert. Und läuft alles nach Plan, nimmt am 24. Mai in Lissabon in Philipp Lahm, Sebastian Kehl, Simon Rolfes oder Benedikt Höwedes ein Bundesliga-Kapitän den Henkelpott in Empfang.