Inter-Coach in Not - Ronaldo schmollt

Hannover (dpa) - „Napoli gigantisch“, „Inter zum Weinen“ und Cristiano Ronaldo beleidigt. In Italien verneigte sich sogar die Mailänder Fachpresse vor dem Inter-Rivalen aus dem Süden des Landes.

In den spanischen Blättern gab derweil Ex-Weltfußballer Ronaldo eine Kostprobe seiner Eitelkeit.

„Ich glaube, dass die mich auspfeifen, weil ich hübsch, reich und ein großer Spieler bin. Sie beneiden mich“, wurde der Portugiese nach dem 1:0-Sieg Reals bei Dinamo Zagreb zitiert. Pfiffe und ständige „Messi, Messi“-Rufe hatte der ehemalige Weltfußballer über sich ergehen lassen müssen.

Teil zwei des Auftakts zur Champions League bot wenig Tore, aber reichlich Unterhaltung und Gesprächsstoff. Nach Inter Mailands 0:1 gegen den türkischen Club Trabzonspor wurde bereits die tiefe Krise der erfolgsverwöhnten Nord-Italiener ausgerufen. Trainer Gian Piero Gasperini muss nach dem zweiten Pflichtspielniederlage im zweiten Spiel um seinen Job bangen.

Neuer Lieblingsclub der Tifosi ist vorerst der SSC Neapel. „Grande Napoli“, jubelte die „Gazzetta dello Sport“ aus Mailand nach dem 1:1 des einstigen Maradona-Clubs bei der Startruppe von Manchester City. Für den „Corriere dello Sport“ war der leidenschaftliche Auftritt Napolis schlicht „gigantisch“. Und die Süditaliener verpassten nur knapp den möglichen Sieg gegen die Mannschaft von Roberto Mancini. Nach Edinson Cavanis Führung (69. Minute) rettete der Serbe Aleksandar Colarov die „Citizens“ um den ehemaligen Bundesliga-Profi Edin Dzeko.

Freude beim SSC Neapel, Frust bei Inter. Die Fanseele kocht. „Gasperini wackelt. Inter ohne Richtung. Der schlechteste Saisonstart seit 90 Jahren“, schimpfte die „Gazzetta“. Bereits in der Liga hatte es zum Auftakt ein 3:4 gegen Palermo gegeben. Zu viel der Demütigung für den Champions-League-Sieger von 2010. „Ich weiß sehr wohl, dass die Zeit des Vertrauens nicht unbegrenzt ist“, sagte Inter-Trainer Gasperini nach dem neuerlichen Rückschlag in der Türkei.

Am Samstag gegen den AS Rom dürfte der Trainer ungeachtet der Medien-Spekulationen über die Nachfolge-Kandidaten Delio Rossi oder Claudio Ranieri noch auf der Mailänder Bank sitzen. „Erwartet keine sensationellen Entscheidungen von mir“, sagte Inter-Präsident Massimo Moratti den italienischen Journalisten.

Ähnlich überheblich wie Ronaldos Einschätzung nach dem Match ging Real auch auf dem Platz mit den vielen Chancen beim knappen Sieg um. Trotz zahlreicher Chancen reichte es nur zum Tor des Argentiniers Angel di Maria (53.). Auch der deutsche Nationalspieler Mesut Özil vergab eine Riesen-Möglichkeit (29.) und spielte ansonsten schwach. „Özil war während des ganzen Spiels nicht auf seinem Niveau“, urteilte „El Mundo“.

Halb England begeisterte sich am Tor-Erfolg von Manchester Uniteds Oldie Ryan Giggs beim 1:1 bei Benfica Lissabon. „Rekord-Brecher Ryan Giggs rettet Alex Ferguson“, schrieb „The Sun“. Das Tor des 37 Jahre alten Walisers zum Ausgleich (42.) bewahrte United, bei dem Ferguson zahlreiche Stammkräfte schonte, vor der ersten Auftaktniederlage seit 1996. Noch länger zurück, nämlich 17 Jahre, liegt Giggs erstes Tor in der Königsklasse, damals traf er gegen Göteborg. Nun könnte er „der Vater der halben United-Mannschaft sein“, befand der „Daily Telegraph“ über „Fergusons Löwen von Lissabon“ („Daily Star“).