Pech für Ranieri - Inters Alptraum geht weiter
Marseille (dpa) - Inter Mailand steht vor dem Champions League-K.o., Club-Präsident Massimo Moratti vor einem Scherbenhaufen. Seit dem Triumph in der Königsklasse vor zwei Jahren geht es mit seinem Starensemble steil bergab.
Die 0:1-Achtelfinal-Pleite bei Olympique Marseille markiert den bisherigen Tiefpunkt des Niedergangs. „Ein Alptraum ohne Ende“, titelte die Zeitung „Tuttosport“. Ob Trainer Claudio Ranieri beim Rückspiel noch auf der Bank sitzt, ist fraglich.
Im Stade Vélodrome verschenkte Inter nach einer endlich mal wieder ordentlichen Leistung seine gute Ausgangsposition für die zweite Partie am 13. März. Nach einem Abwehrfehler gelang dem ghanaischen Nationalspieler André Ayew in der dritten Minute der Nachspielzeit per Kopfball das goldene Tor für die Franzosen. „Dieses Spiel hätten wir nicht verlieren dürfen“, klagte ein entsetzter Ranieri. „Das tut wirklich weh“, sagte Torwart Julio Cesar.
Die einzige Chance der Franzosen führte zum Gegentor. Ranieri fühlt sich vom Pech verfolgt: „Es läuft einfach alles schief“, meinte der Römer. Selbst Marseilles Trainer Didier Deschamps hatte Mitleid mit den Italienern. „Vielleicht wäre ein Unentschieden gerechter gewesen“, sagte der Coach, dessen Team in der Liga seit drei Monaten ungeschlagen ist und sich nun berechtigte Hoffnungen auf den Einzug ins Viertelfinale der Champions-League machen darf.
Den Mailändern werden in Italien kaum noch Chancen eingeräumt. „Inter, du bist am Boden. Es wird immer schlimmer“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. Sechs Niederlagen in den letzten sieben Spielen und vier Pleiten in Serie haben Inter jegliches Selbstvertrauen geraubt. „Die Jungs sind entmutigt“, gab Ranieri zu. Seit 396 Minuten blieb sein Team auswärts ohne Torerfolg und kassierte 18 Gegentreffer in neun Spielen.
Ranieri will dennoch nicht aufgeben. „Inter kann zu Hause zwei Tore machen“, betonte der Coach, der im März allerdings auf den gesperrten Chivu und möglicherweise auch auf Maicon (Knieverletzung) verzichten muss. Für das Rückspiel bat er noch in Marseille die Fans um Unterstützung: „Wir verdienen eine Aufholjagd im Rückspiel vor vollen Rängen“, sagte Ranieri.
Ob der Club ihm die Chance zur Revanche noch gibt, ist offen. In Marseille verließ Moratti das Stadion ohne zuvor in der Kabine bei Trainer und Mannschaft vorbeizuschauen. Seit dem historischen Triple-Gewinn und dem Abschied von Star-Coach José Mourinho vor zwei Jahren hat der Öl-Magnat mit Rafael Benitez, Leonardo und Gian Piero Gasperini bereits drei Trainer verschlissen.