Schalke-Blamage gegen Chelsea - Heldt: „Nicht akzeptabel“
Gelsenkirchen (dpa) - Was für eine Blamage! Nach einer desolaten Leistung ist für den FC Schalke 04 der Einzug ins Achtelfinale der Champions League in großer Gefahr.
Gegen den FC Chelsea unterlag der Bundesligist nach einem erschreckend schwachen Auftritt mit 0:5 (0:3) und blieb den Beweis international höchster Tauglichkeit wieder einmal auf dramatische Weise schuldig. „Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, schimpfte Manager Horst Heldt. „Das ist so nicht akzeptabel!“
Die Treffer von John Terry, (2. Minute), Willian (29.), Didier Drogba (76.), Ramires (78.) und ein Eigentor von Jan Kirchhoff (44.) besiegelten vor 54 442 Zuschauern in der ausverkauften Arena den nie gefährdeten Erfolg der Londoner, die schon vor dem Gruppenfinale den Einzug in die K.o.-Runde geschafft haben.
„Wir haben ein bisschen zu viel Respekt gehabt und Raum gegeben. Das haben die brutal ausgenutzt. Wir wollten etwas anderes bieten“, sagte Schalke-Coach Roberto di Matteo. „Da ist es schwer, passende Worte zu finden. Ich kann mich nur bei allen entschuldigen, die ins Stadion gekommen sind“, sagte Benedikt Höwedes bei Sky. Chelsea-Coach José Mourinho versuchte fast zu trösten: „Die Mannschaft hat fantastisch gespielt, wir hatten alles unter Kontrolle. Schalke muss akzeptieren, dass sie gegen eine viel bessere Mannschaft verloren haben.“
S04 muss nun bei NK Maribor unbedingt gewinnen, soll auch im Februar Champions-League-Fußball Auf Schalke gespielt werden. Mit einer Leistung wie gegen Chelsea „müssen wir uns darüber keine Gedanken machen“, meinte Heldt sarkastisch. Zudem braucht man Hilfe von Chelsea, das zeitgleich Sporting Lissabon bezwingen muss. Diese ungünstige Ausgangslage war erst rund 45 Minuten nach dem eigenen Schlusspfiff gewiss, da die Partie zwischen Lissabon und Maribor nach einem Flutlichtausfall lange unterbrochen war. Das 3:1 von Sporting war dann eine weitere schlechte Nachricht.
Für di Matteo war es ausgerechnet gegen seinen Ex-Club, mit dem er 2012 in München die Champions League gewonnen hatte, die erste Heimniederlage mit Schalke - für Königsblau die erste Schlappe in der Arena seit April. Gegen die Londoner blieb Schalke auch im sechsten Spiel ohne Sieg. Erinnerungen wurden wach an das 1:6 gegen Real Madrid im Achtelfinale der Vorsaison. Damals hatte das Team schon sein Limit auf höchstem Niveau demonstriert bekommen, sich aber zumindest noch gewehrt.
Der von den Chelsea-Fans mit Sprechchören gefeierte di Matteo stellte nach dem erfolgreichen Bundesliga-Taktikexperiment beim 3:2 gegen Wolfsburg von 5-3-2 auf 4-4-1-1 um. Das System war aber letztlich unerheblich. Chelsea agierte in bestmöglicher Formation, was André Schürrle bis zur 79. Minute einen Platz auf der Bank einbrachte. „Von Anfang an waren wir da und dann haben wir den Ball laufen lassen“, sagte der deutsche Nationalspieler.
Nach gerade einer Minute musste Fährmann schon gegen Diego Costa retten. Bei der folgenden Ecke übersprang Terry mit all seiner Ausgebufftheit Höwedes und Kirchhoff und traf nach 1:27 Minuten zu seinem zehnten Tor und dem schnellsten für Chelsea in der Königsklasse.
Schalke war viel zu passiv. Ball und Raum wurden leichtfertig dem Gegner überlassen. Die Chance zum Ausgleich entsprang einem Zufall als Gary Cahill einen Distanzschuss von Eric Maxim Choupo-Moting (13.) an die Latte abfälschte. Mehr Spannung gab es nicht vor dem Tor der Blues.
Mit Leichtigkeit marschierte Willian durch die königsblaue Defensive. Fährmann tauchte zu spät ab: 0:2. Da Costa (40.) und Oscar (43.) hätten bei besten Chancen erhöhen können. Das übernahm dann Schalke selbst. Kirchhoff köpfte bedrängt von seinen Kollegen Höwedes und Santana den Ball ins eigene Netz. Ein Chelsea-Spieler stand nicht in der Nähe. Dieses fußballerischen Offenbarungseides hätte es aber gar nicht mehr gebraucht. Die Schalker Fans pfiffen seit langer Zeit wieder ihre Spieler zu Pause gnadenlos aus.
Die beste Nachricht in der zweiten Halbzeit war lange, das zumindest keine Gegentore mehr fielen. Chelsea ließ die Hausherren ein bisschen mitspielen. Und schlug dann durch seine Joker Drogba und Ramires gnadenlos zu. Schalke hatte sich schon in sein Schicksal gefügt.