Champions League Schwere Aufgabe gegen Liverpool - Guardiola unter Druck

Manchester (dpa) - Vor dem zweiten Champions-League-Duell gegen den FC Liverpool ist die Stimmung bei Manchester City angespannt. In Pep Guardiola brodelt es. Sein Team hätte als englischer Meister in das schwere Rückspiel gehen können.

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Ein solcher Motivationsschub hätte Man City nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel wahrscheinlich auch gut getan. Doch stattdessen kassierte der Club am Samstag ausgerechnet gegen Lokalrivale Man United die zweite Liga-Pleite der Saison - wieder mit drei Gegentoren. Und Guardiola steht plötzlich unter Druck.

Das drohende Aus gegen Liverpool würde die Freude im Verein über die so gut wie sichere Meisterschaft empfindlich trüben, zumal sich Man City im Februar schon ungeplant aus dem FA Cup verabschiedet hatte - und das auch noch gegen Drittligist Wigan Athletic. Der Gewinn des im Vergleich zum FA Cup unbedeutenden Ligapokals war nur ein schwacher Trost. Ob der Meistertitel den City-Bossen jetzt reicht? Vermutlich genauso wenig wie dem Perfektionisten Guardiola.

„Jetzt müssen wir versuchen, tapfer genug zu sein, um aufzustehen, und uns auf Dienstag konzentrieren“, sagte der 47-Jährige nach dem 2:3 gegen United. Die Hoffnung, doch noch das Halbfinale der Königsklasse zu erreichen, hat Guardiola noch nicht verloren. Doch wirklich optimistisch wirkt der Coach nicht, eher unruhig und gestresst.

Dass Man City ins Halbfinale der Königsklasse einzieht, erwartet nach der bitteren Pleite gegen United kaum jemand. „Das könnte ernsthafte Auswirkungen für das Liverpool-Spiel haben“, hatte BBC-Kommentator Alan Green am Samstag vermutet, als die Spieler mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen. City hatte in der zweiten Hälfte spektakulär eine Zwei-Tore-Führung verspielt. „Zur Halbzeit sah es noch so aus, als könnten sie gegen Liverpool ein Comeback schaffen“, sagte Green. „Jetzt nicht mehr.“

Am Samstag war José Mourinho der Spielverderber, an diesem Dienstag könnte es Jürgen Klopp sein. Im direkten Vergleich mit dem früheren Dortmund-Trainer, auf den Guardiola in seiner Zeit beim FC Bayern München schon in der Bundesliga regelmäßig traf, liegt Guardiola hinten. Von 13 Duellen mit dem Deutschen gewann der Spanier fünf, siebenmal ging Klopp als Sieger vom Platz, einmal trennten sie sich unentschieden.

Im Viertelfinal-Rückspiel könnte Klopps Team sogar eine Niederlage reichen. Voraussetzung ist allerdings, dass City nicht vier Tore mehr schießt als Liverpool. Ein solches Szenario ist nicht völlig abwegig. Am vierten Spieltag der Premier-League-Saison fegte Manchester City die Reds zu Hause mit 5:0 vom Platz. Wohl auch deshalb mahnte Klopp vor dem Rückspiel: „Wir müssen noch mal höllisch arbeiten.“

Liverpool könnte nach dem 3:0-Hinspiel-Erfolg zwar selbstbewusst in Manchester aufzutreten. Doch Klopp will auf keinen Fall etwas riskieren. Er verbat sich und seinen Spielern große Sprüche oder Provokationen vor der Partie. „Wenn ich Ihnen jetzt all die positiven Dinge sage, mache ich sie (Man City) nur noch wütender“, erklärte er gegenüber Journalisten, „dann muss Pep nur noch die Zeitung in der Kabine aufhängen und sagen "Das hat Klopp gesagt" und los geht es.“

Die Reds hoffen auf ihren Toptorjäger Mohamed Salah. Der Ägypter hatte im Hinspiel das erste Tor erzielt, sich später aber leicht verletzt. Am Wochenende im torlosen Derby beim FC Everton schonte Klopp seinen Stürmer vorsichtshalber. Sollte Salah, der in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend schon 38 Treffer erzielt hat, am Dienstag wieder ein frühes Tor gelingen, könnte es für Guardiola ein frustrierender Abend im Etihad Stadion werden.