Serie gerissen Dämpfer für Österreichs Quali-Spezialisten
Wien (dpa) - David Alaba bleibt im österreichischen Nationaltrikot ein Sorgenkind. „Wir haben drei Tore bekommen, obwohl wir das Spiel in der Hand hatten, das sind zu viele“, haderte der Spieler selbst nach dem enttäuschenden 2:3 gegen Serbien.
„Es ist immer wieder das gleiche Lied. Er kann viel mehr, zeigt es aber auf der Mittelfeldposition nicht so richtig“, urteilte die „Kronen Zeitung“ über die allenfalls solide Leistung des Bayern-Stars.
Damit ist eine stolze Serie futsch: 13 Qualifikationsspiele hatte die österreichische Fußball-Nationalelf ohne Niederlage überstanden - die teils spektakulären Erfolge auf dem Weg zur Europameisterschaft in Frankreich eingeschlossen.
Der Sieg Serbiens gegen die Auswahl von Österreichs Nationalcoach Marcel Koller ist nun ein arger Dämpfer für die Rot-Weiß-Roten in der WM-Qualifikation. „Wir haben uns bei den Gegentoren blöd und unkonzentriert angestellt“, befand Stürmer Marc Janko vom FC Basel. „Wenn wir auswärts spielen und in drei Kontertore laufen, müssen wir uns hinterfragen“, meinte Ex-Bundesligaprofi Marko Arnautovic, der mittlerweile für Stoke City aufläuft.
Zweifel machen sich breit, ob die von den Österreichern 2015 und 2016 so gefeierte Mannschaft nach dem frühen EM-Aus wieder in die Spur findet. Die Truppe, die am Sonntagabend in Belgrad mit acht Bundesliga-Legionären aufgelaufen war, liegt in der Gruppe D mit vier Punkten nach drei Spielen auf Rang vier hinter Serbien (7), Irland (7) und Wales (5) zurück.
Nach zweifachem Rückstand - Newcastles Aleksandar Mitrovic traf doppelt für die Gastgeber (6./23.) - hatten Leipzigs Marcel Sabitzer (15.) und Janko (62.) in der offen geführten Partie für Österreich ausgeglichen. Den Siegtreffer erzielte schließlich Dusan Tadic (74.). Mit gravierenden Unachtsamkeiten in der Abwehr hatte Österreich die offensivstarken Serben geradezu zum Toreschießen eingeladen. Als „Abwehr-Hühnerhaufen“ bezeichnete die „Kronen Zeitung“ die Verantwortlichen für das Defensiv-Scheunentor.
Das Ungefähre ist im Spiel der Österreicher aktuell viel präsenter als das Präzise. Koller analysierte: „Man soll vorne nicht nur spekulieren, sondern muss die Wege nach hinten konsequent gehen.“ Der 55-Jährige sieht für die Abwehrschwächen mentale Gründe. Sein Team hat in drei Spielen schon mehr Gegentreffer kassiert als in den zehn Qualifikationsspielen für die EM in Frankreich. Eine offene Diskussion um den Trainer, der seit 2011 das Team coacht, ist in Österreich noch nicht ausgebrochen. Aber Kollers Schicksal hängt so oder so an einer erfolgreichen WM-Qualifikation. Scheitert das Team, endet auch sein Vertrag. Und dürfte wohl kaum verlängert werden.