Ziege oder Eisbärbaby? Deutschland sucht das Super-WM-Orakel

Berlin (dpa) - Die Krake Paul aus Oberhausen ist das Fußball-Orakel Numer eins. Bei der WM 2010 wurde das Tier als nicht ganz ernst gemeinter Ergebnisvorhersager eingesetzt - und lag bis zum Ende richtig.

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Wenige Monate nach dem WM-Finale starb Paul - seitdem versuchen Tierbesitzer, Zoodirektoren, Fernseh- und Radiosender an diesen tierischen Erfolg anzuknüpfen. Bislang ohne durchschlagenden Erfolg, dafür aber mit einer großen Bandbreite an Tieren - vom Landschwein bis zum Tiger. Auch zur WM 2018 in Russland wird vielerorts wieder orakelt. Eine Auswahl:

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Mit Raubtierinstinkt I:
Im Allwetterzoo in Münster geht der Sibirische Tiger Fedor auf die Jagd. Die drei Jahre alte Wildkatze soll sich für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft zwischen drei Kartons entscheiden, die alle mit der gleichen Fleischration gefüllt sind. Zwei sind mit den jeweiligen Flaggen der beiden Teams beklebt, die dritte Kiste trägt keine Flagge und steht somit für ein Unentschieden.

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Mit Raubtierinstinkt II:
Schneeleopard Sagar geht im Saarland auf Bällejagd. Das immer noch sehr verspielte sechs Jahre alte Raubtier darf zu den Deutschland-Spielen zwischen zwei Fußbällen wählen, die mit den Länderflaggen der spielenden Teams beklebt sind. „Vielleicht reißt er sich einmal auch zwei Bälle gleichzeitig unter den Nagel. Dann haben wir halt unentschieden“, sagt der Zoopädagoge Christian Andres vom Zoo Neunkirchen. Sagar sagte einen Sieg Deutschlands gegen Mexiko voraus.

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Mit dem Rüssel für Russland:
Den richtigen Riecher für die deutschen Spiele soll im Kölner Zoo das etwa 250 Kilogramm schwere, schwäbisch-hallesche Landschwein Eberhard haben. Der Eber mit dem Spitznamen „Harry“ liebt seine mit Futter gefüllten Ferkelbälle - drei gelbe Plastikkugeln mit Löchern, wie Zoosprecher Christoph Schütt erklärt. Für die Tipprunden haben Tierpfleger die Bälle beschriftet - einen für Deutschland, einen für das Gegnerteam und den anderen für ein Unentschieden.

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Mit eiskalter Berechnung:
Es ist erst ein halbes Jahr alt, darf aber schon mit orakeln: Eisbärbaby Nanook soll unterstützt von Mama Lara in der „Zoom Erlebniswelt“ in Gelsenkirchen den Erfolg oder Misserfolg der deutschen Elf prophezeien - und zwar mithilfe von zwei Futterkisten, die jeweils die Nationalflagge der beiden WM-Gegner tragen.

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Mit Langzeitgedächtnis I:
Elefantin Nelly ist schon eine alte Bekannte im Orakelzirkus: Bereits seit sieben Jahren schießt sie bei den größeren Turnieren auf zwei nebeneinander stehende Tore und gibt so einen Tipp für das jeweilige Deutschland-Spiel ab. „Sie tippte mit einer Trefferquote von über 90 Prozent bei der Damen-WM 2011, der Herren-EM 2012 und 2016, der Damen-EM 2013 und der Herren-WM 2014“, sagt eine Sprecherin des Serengeti-Parks in der Lüneburger Heide. Zum Spiel Deutschland-Mexiko traf Nelly bei fünf Schüssen drei Mal das gegnerische Tor, zwei Schüsse gingen ins Aus - ein klarer Sieg für die Elf von Bundestrainer Jogi Löw.

Mit Langzeitgedächtnis II:
Elefantenkuh Zella schießt nicht, sondern rüsselt den Sieger. Im Zoo Wilhelmina in Stuttgart werden der 51-Jährigen mit Flaggen versehene Bälle in einem Korb hingestellt. Der Ball, den sie mit dem Rüssel herausholt, steht für den künftigen Sieger. Sie soll nicht nur die deutschen Spiele vorherrüsseln, sondern auch die drei WM-Erstplatzierten. Bei der EM 2016 hatte sie dem Zoo zufolge eine ordentliche Quote: Zwar vertippte sie sich beim Europameister mit Außenseiter Nordirland deutlich, bei den einzelnen Spielen hatte sie aber eine Trefferquote von zwei Dritteln. Wer noch einen ausgefallenen Tipp für die Sportwetten benötigt: Zella setzt auf Senegal als Weltmeister, vor Uruguay und Dänemark.

Mit Ballgefühl:
Deutschland verliert am Sonntag sein WM-Auftaktspiel gegen Mexiko - das orakelt zumindest die Seebärin Daisy aus dem Rostocker Zoo. Hierfür wurden zwei Bälle in verschiedenen Farben ins Wasser geworfen und Daisy entschied sich zuerst für den Ball, der die Mexikaner repräsentierte. „Ein Glück, es ist nur ein Vorrundenspiel“, sagte Zoodirektor Udo Nagel. Die Seebärin habe vor vier Jahren den Titelgewinn der DFB-Mannschaft bei der Fußball-WM in Brasilien richtig vorhergesehen.

Mit einem Stups im Spreewald:
Orakeln kann Pinguin Flocke aus dem Spreewald quasi schon mit links - schon bei vielen Fußball-Spielen der deutschen Elf probierte er es aus. Und lag dann oft richtig: Bei der vergangenen EM zum Beispiel orakelte sich der Pinguin mit dem richtigen Riecher bis ins Halbfinale vor, wie es vom Spreewelten Bad Lübbenau heißt. Seine Orakel-Zone hat der Pinguin-Bereich in dem Schwimmbad. Das Ganze läuft so ab: Dem vierjährigen Pinguin-Männchen legen die Tierpfleger zwei Bälle mit den Landesflaggen der gegnerischen Fußball-Teams vor. Stupst Flocke einen Ball an, bedeutet das Sieg für diese Mannschaft. Wie lautet Flockes Tipp für das erste Deutschland-Spiel der WM? Unentschieden. Am Freitag hielt sich der Pinguin von beiden Bällen fern.